
Der Verlag Patmos Records: Mit deutsch-ungarischem Bestseller bei der Budapester Internationalen Buchwoche vertreten.
Es ist ein schöner Ausdruck der guten deutsch-ungarischen Beziehungen und des gegenseitigen Interesses füreinander, dass ein Buch wie die „Gekauften Journalisten“ von Udo Ulfkotte, das sich in erster Linie einem innerdeutschen Thema widmet, auch bei ungarischen Lesern auf starkes Interesse trifft. Nach nur zwei Wochen ist die ungarische Version, übrigens die erste erschienene fremdsprachige Ausgabe des deutschen Bestsellers, bereits in die Top-Liste der meistverkauften ungarischen Sachbücher vorgestoßen. In dieser Woche musste der vom Erfolg dieses Buches überraschte ungarische Verleger bereits einen Nachdruck in Auftrag geben.
Der ungarische Erfolg der „Gekauften Journalisten“ könnte eine Gegenreaktion sein auf die spezielle Behandlung Ungarns in den deutschen Leitmedien, insbesondere seit 2010. Vielleicht hat diese das Interesse vieler Ungarn angestachelt, sich jetzt einmal darüber zu informieren, wie die deutschen Medien so ticken. Vielleicht spielt hier sogar ein wenig Schadenfreude mit. Immerhin werden von Ulfkotte jene Medien an den Pranger gestellt, die zum Leidwesen vieler Ungarn seit fünf Jahren mehr oder weniger intensiv versuchen, ihr Land an den Pranger zu stellen.
Dass die Leitmedien in Ulfkottes Buch alles andere als gut wegkommen, wird bereits seit Herbst insbesondere in konservativen ungarischen Medien begrüßt. Das Internet leistet das seinige zur Verbreitung der frohen Kunde von der Existenz dieses „Abrechnungsbuches“ mit seinem vorwurfsvoll klingenden Titel. So vorwurfsvoll, dass einige besonders aktive Pressefreiheitskämpfer sich jegliche Beschimpfungen ihnen politisch nicht genehmer Medien sparen konnten, sondern ihnen einfach Links mit Bestellinfos zu dem Buch zusandten – so viel Spaß kann virales Marketing machen! Auch die Redaktion unserer Zeitung wurde mehrfach an die Existenz dieses Buches erinnert. Vielen Dank dafür an dieser Stelle!
Ulfkottes Buch ist aber wesentlich mehr als nur eine Gegenreaktion auf die einseitige Berichterstattung der Leitmedien, von der immer mehr Zeitungsleser genug haben. In dem Buch geht es um nichts Geringeres als um die Zukunft des Journalismus, der seit Jahren in einer tiefen Krise steckt. Ulfkotte stellt klar, dass diese Krise nicht nur etwas mit der vom Internet erzeugten Umsonstkultur in Sachen Informationen zu tun hat, sondern ganz wesentlich auch mit der selbst vollzogenen Entwertung der eigenen Informationsangebote. Das Internet ist daran nur insofern beteiligt, als es heute mit ein paar Mausklicks wesentlich einfacher ist, Propaganda und Fiktionen von echten Nachrichten zu unterscheiden, als noch vor ein-zwei Jahrzehnten.
Viele Medienvertreter sind aber derart ihrer Scheinwelt verhaftet, dass sie nicht nur verdrängen, dass die Rezipienten ihrer Artikel oder Sendungen allesamt Internetzugang haben, sondern auch Augen im Kopf. Nur so kann die immer größere Kluft zwischen Realität und journalistisch erzeugter Scheinwelt erklärt werden. Das Problem für die Medien ist nur, dass die Zeitungsleser und Fernsehzuschauer dummerweise keine handgestrickten Fiktionen präsentiert bekommen möchten, sondern die handfeste Realität.
Sie wollen nicht das Märchen vom bitterbösen Russen und guten Amerikaner oder auch das Gegenteil davon hören, sondern einfach nur möglich genau wissen, was etwa in der Ukraine los ist. Oder wie man aus dem Euro- oder Multikulti-Schlamassel wieder realistisch rauskommt. Ebenso wollen sie nicht mehr die Mär vom bösen Fidesz und den blütenreinen Sozialisten hören – oder umgekehrt –, sondern wissen, wie es um Ungarn steht und wie es mit diesem Land weitergeht.
Um ihre eigene Wichtigkeit zu unterstreichen, bezeichnen sich Journalisten gelegentlich als Vertreter der „vierten Gewalt“. Was ist das aber für eine Gewalt, die nicht mehr kontrolliert, sondern selbst kontrolliert wird? Der Inhalte vorgegeben werden. Die sich nicht mehr um die Aufdeckung der Wahrheit, sondern vermehrt um die Verbreitung der „Wahrheiten“ ihrer jeweiligen Auftraggeber bemüht. Staatstragend oder demokratiefördernd ist so eine Gewalt gewiss nicht mehr. Journalisten, die so handeln, verkaufen kurzfristiger Vorteile willen die Zukunft ihre Medien.
Ich wünsche Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre dieser Ausgabe unseres Magazins, aber durchaus auch des Ulfkotte-Buches. Man muss nicht mit allen Thesen des sich zuweilen etwas puristisch gebenden Autors mitgehen. Wer sich aber für die Wirkungsmechanismen von Medien und Fragen des sich im Umbruch befindlichen Journalismus interessiert, für den sind die „Gekauften Journalisten“ garantiert eine lohnenswerte Lektüre.