Kenne Sie das CÖF, das Forum für zivilen Zusammenschluss? Nein? Dabei ist der Verband in den vergangenen Jahren auffällig in Erscheinung getreten, nämlich immer dann, wenn es um den Friedensmarsch, den Békemenet ging. Der einstmalige Sympathiemarsch neben der Regierung findet nicht mehr statt – aus Mangel an Interesse.
András Bencsik, einer der Hauptorganisatoren des Friedensmarsches und Chefredakteur des Fidesz-nahen Wochenblattes Demokrata, erklärt in einem Satz, warum die politische Großveranstaltung, die einst mehrere zehntausend Menschen auf die Straße zog, vorerst abgeblasen ist: „Heute könnte kein Friedensmarsch organisiert werden, weil die Teilnehmer entweder zur Jobbik abwandern würden, oder gleich zu hause blieben.“ Bencsik sieht als Grund dafür die Enttäuschung vieler Fidesz-Anhänger. Diese haben sich auch auf der Facebook-Präsenz der CÖF bisher reichlich Luft gemacht. Doch auch damit ist es nun vorbei, denn der CÖF hat seine Online-Präsenz gelöscht – sehr zum Ärger einiger noch immer treuer Anhänger. Diese tummeln sich nun auf der Seite „Wir stehen hinter dir, Viktor Orbán!“ Mehr als 5.000 Follower teilen hier ihre Gedanken über „diesen selten talentierten Menschen, der entgegen der Wahrnehmung nach zweierlei Maß das Land und die Wirtschaft auf die Bahn der Entwicklung gelenkt hat.“ Aber was ist das schon im Vergleich zu den einstigen Massen. Und so musste die schon oft benutzte und nun wieder hervorgeholte Meme-Grundlage des Friedensmarsch-Banners herhalten. Sieben Personen, zwei Wörter und eine Aussage fassen die Lage des CÖF und ein Stück weit auch des Fidesz-Lagers derzeit zusammen: „So viele sind wir geblieben“. Fast könnte man da sogar Mitleid mit den von regierungsnahen Oligarchen finanzierten Zivilen bekommen. Aber auch nur fast.