Der Sommer rüttelt mit voller Kraft an den Toren von Budapest, und schon jetzt tummeln sich mehr und mehr Menschen auf den Straßen, die statt in Bus oder Straßenbahn gedrängt, sich lieber sportlich auf den Weg zur Arbeit machen. Dabei ist nicht nur das Fahrrad immer häufiger zu sehen, sondern auch Roller und Inline skates erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.
Wo fahren?
Eine der wohl schwierigsten Fragen, die sich viele stellen, ist, wo kann und sollte gefahren werden. Immer wieder sieht man Rad- und Rollerfahrer zwischen Fußgängern schlängeln. Und auch wenn man verleitet sein mag, gerade in dichtem Verkehrsgetümmel lieber den Gehweg als die Autospur nutzen zu wollen, so haben beräderte Verkehrsteilnehmer doch nichts zwischen Fußgängern zu suchen. Die ungarische Straßenverkehrsordnung regelt dies wie folgt: Generell sind Fahrradweg, Fahrradspur oder die Straße zu nutzen. Sollte die Straße „für die Benutzung mit dem Fahrrad nicht geeignet sein“, kann auf den Gehweg – aber mit maximal 10km/h und ohne den Fußgängerverkehr zu behindern – gewechselt werden. Leider geht die StVO hier nicht darauf ein, wo das Radeln nicht mehr zumutbar ist.
Zweiräder und die StVO
Nicht jeder weiß um die offiziellen Regeln im Straßenverkehr, hier eine kleine (nicht vollständige) Zusammenfassung:
Auf dem Fahrrad sitzend dürfen keine Tiere an der Leine nebenher laufen.
- Freihändig fahren ist verboten.
- Auf dem Fahrrad dürfen nur Lasten befördert werden, die das Lenken nicht beeinflussen. Dies ist besonders bei Fahrradkörben am Lenker teils kritisch.
- Kinder unter 12 Jahren dürfen auf dem Gehweg fahren, ihre Begleiter natürlich auch.
- Zebrastreifen können mit dem Fahrrad überquert werden, allerdings haben nur Fußgänger Vorfahrt gegenüber Autofahrern – und nur wer absteigt, gilt als Fußgänger.
- Geschwindigkeitsbegrenzungen für Radfahrer sind: 20km/h auf geteilten Fußgänger- und Radwegen, auf Radwegen 30 km/h, in bewohnten Gebieten auf Straßen 40 km/h und auf Landstraßen (nur mit Helm!) 50 km/h.
- In Einbahnstraßen darf nur bei entsprechender Kennzeichnung gefahren werden (und selbst dann ist es nicht immer ratsam und ungefährlich).
Verhaltenstipps
Oberstes Gebot im Straßenverkehr ist, egal, wie und womit man unterwegs ist, gegenseitige Rücksichtnahme. Ein paar Tricks und Kniffe, wie man sicherer durch den Alltag kommt.
Nehmen Sie Blickkontakt mit den Autofahrern auf, bevor Sie abbiegen. So können Sie sicher sein, dass Sie bemerkt wurden. Dies gilt übrigens auch, wenn Sie zu Fuß unterwegs sind.
- Licht am Verkehrsmittel ist nicht wichtig, damit Sie sehen, sondern damit Sie gesehen werden. Obwohl die StVO stetiges Licht vorschreibt, sind blinkende Leuchten im Lichtermeer der Stadt oft besser zu erkennen (und auch die Polizei drückt bei Kontrollen hier ein Auge zu).
- Reflektierende Hosenklemmen am Handgelenk stellen sicher, dass Ihre Hand nicht im Dunkeln verschwindet, wenn Sie einen Richtungswechsel anzeigen.
- Vorsicht vor Mopeds! Die zweirädrigen Pizzaboten sind oft alles andere als rücksichtsvoll, fahren kreuz und quer und machen auch vor Fußgängern keinen Halt.
- Wer es besonders eilig hat und zu Fuß unterwegs ist, huscht schon mal bei Rot über die Ampel. Schauen Sie sich immer um, im Gegensatz zu Mopeds und Autos sind Rad- und Rollerfahrer sowie Skater kaum hörbar. Ein Zusammenprall mit ihnen ist aber keinesfalls weniger gefährlich.
- Seien Sie nachsichtig mit radelnden Touristen und Segway-Gruppen. Wer nicht das Glück hat, in dieser wunderschönen Stadt zu leben, der wird gelegentlich von einem sich eröffnenden Blick überwältigt und will zur Kamera greifen – und vergisst darüber doch glatt, dass er im Straßenverkehr unterwegs ist.
- Und auch für Auto- und Beifahrer gilt, ein Blick in den Rückspiegel vor dem Tür öffnen, hilft Unfälle zu vermeiden.