Das ungarische Autobahnnetz ist alles andere als gut ausgebaut, die geplante M4 soll den bisher schlecht angebundenen Osten zumindest logistisch ein wenig näher an den Rest des Landes rücken.
Wie viel kostet ein Kilometer Autobahn? In Ungarn liegt der Preis beim Bau der M4 derzeit bei knapp vier Milliarden Forint (ca. 12 Millionen Euro). Der Europäische Ausschuss schickte denn auch die eingereichten Rechnungen des Staates für EU-Unterstützung unbezahlt zurück. Die Begründung: Solch astronomische Kosten könnten ausschließlich durch Kartellabsprachen zwischen den Baufirmen zustande gekommen sein. Tatsächlich sind auf dem bisher verwirklichten knapp 30 Kilometer langen Abschnitt alle fünf einheimischen Big Player der Baubranche beteiligt. Um nicht auf den Baukosten sitzen zu bleiben hat der ungarische Staat nur eine Chance: Eine neue Ausschreibung muss her, in der die Firmen diesmal einzeln aufgeschlüsselte Angebote einreichen müssen, nicht nur Durchschnittskosten.
Geldverzicht oder Transparenz
Am Donnerstag vergangener Woche das überraschende Statement von Kanzleramtschef János Lázár: Der Autobahnbau ist nicht länger als EU-Projekt geführt. Gleichzeitig stoppte Lázár auch den Bau selbst, eine neue Ausschreibung soll demnächst gestartet werden. Auf einer Pressekonferenz am Donnerstag sprach er davon, dass der bisher entstandene Kilometerpreis ebenso untersucht werden müsse wie der Verdacht auf illegale Preisabsprachen.