Im Rahmen der sogenannten Ostöffnung Ungarns stattete Regierungschef Viktor Orbán Kasachstan am Mittwoch einen Besuch ab. Orbán wurde sowohl von Staatspräsident Nursultan Nasarbajew als auch von seinem Amtskollegen Karim Massimow zu Gesprächen empfangen.
Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Massimow erklärte Orbán, dass Ungarn bestrebt sei, „sinnvolle, tiefe” Beziehungen zum asiatischen Land aufzubauen. Wie der Premier sagte, gehört Kasachstan zu jenen Ländern, die sich weltweit am schnellsten entwickeln. Er wies darauf hin, dass das ungarische Mineralölunternehmen MOL schon heute ein wichtiges Bindeglied zwischen den zwei Staaten sei.
Karim Massimow sprach bei der Pressekonferenz davon, dass Ungarn als Mitgliedsstaat der EU und Kasachstan als wichtiges Land der asiatischen Region die „strategische Kooperation“ künftig noch enger gestalten wollten. Die Gespräche hätten das allgemeine Niveau eines politischen Dialogs weit überschritten. Wie Massimov sagte, hat die bilaterale Zusammenarbeit durch den Besuch Orbáns einen weiteren Schub erhalten.
Vor der Pressekonferenz ebneten Orbán und Massimov den Weg zur Aufstellung eines strategischen Rates zwischen Ungarn und Kasachstan, Außenminister Péter Szijjártó unterzeichnete unterdessen eine Absichtserklärung zur Schaffung eines gemeinsamen Finanzfonds zwischen der ungarischen Eximbank und der kasachischen KazAgro Holding. Der ungarische Justizminister László Trócsányi wiederum unterzeichnete ein Abkommen über gegenseitige Rechtshilfe in Sachen Kriminalität. Schließlich schuf Wirtschaftsminister Mihály Varga die Basis für eine bilaterale Zusammenarbeit auf dem Feld Fachausbildung.
Am Mittwoch wurde auch ein ungarisch-kasachisches Geschäftsforum abgehalten, bei dem Orbán unter anderem betonte, dass die politischen Beziehungen zwischen den zwei Staaten gegenwärtig viel stärker seien als die wirtschaftlichen. Dies sei ein Problem, so Orbán, stehe Kasachstan doch eine lichte Zukunft bevor. Zentraleuropa hinwieder werde in den kommenden Jahren der Wachstumsmotor Europas sein. Eine wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Ungarn und Kasachstan sei also unabdingbar.
In diesem Zusammenhang betonte Orbán, dass in einer Welt, die sich rasch verändere, enge Beziehungen zwischen der EU und der Eurasischen Wirtschaftsunion notwendig seien. Seine Regierung werde jedenfalls alles dafür tun, um diese Beziehungen zu stärken. Karim Massimow, der sich bei dem Geschäftsforum ebenfalls zu Wort meldete, sagte, dass der entstehende strategische Rat ein gutes Forum sei, um die Geschäftsleute der beiden Länder an einen Tisch zu bringen.
Der kasachische Ministerpräsident betonte, dass sein Land den ungarischen Unternehmen viele Möglichkeiten biete. Kasachstan stehe für die ungarischen Firmen in allen Wirtschaftssektoren offen. Aufgrund seiner Lage zwischen Russland und China sei das Land außerdem ein idealer Ausgangspunkt für Ungarn, um seine Beziehungen zu Asien zu pflegen.