Wer dieser Tage etwas Glück hat, kann in der ungarischen Hauptstadt einige ungewöhnliche doch zauberhafte Erscheinungen sichten: Ballerinas tanzen auf Zehenspitzen über die Kettenbrücke, recken sich in der Metro und springen über das Grün des Fradi-Stadions. Die Aktion nennt sich Ballerina Project Hungary, und die daraus entstehenden Fotografien können sich wahrlich sehen lassen.
Ausgedacht hat sich das Ballerina Project ursprünglich Fotograf Dane Shitagi, der Balletttänzerinnen in den Straßen New Yorks beim Tanz ablichtete. Die ersten Bilder sind mittlerweile 14 Jahre her, seitdem hat Shitagi in vielen Ländern fotografiert – darunter Argentinien, Kanada und Hawaii. Doch auch in Europa fand das Fotoprojekt Anhänger, die, sich auf Shitagis Idee berufend, eigene Ballerina Projects umsetzen. So gibt es auf Facebook sogar eine Seite des Ballerina Project Bielefeld, das von Schülerinnen ins Leben gerufen wurde.
Die Ungarin Tünde Dóra hat das Projekt nun vor einigen Monaten auch nach Budapest gebracht. Unterstützt wird sie von Tänzern des Opern- und Operettentheaters sowie von Studenten der Ungarischen Hochschule für Tanz. Dabei entstehen vor allen Dingen Schwarz-Weiß-Fotografien, die die Tänzerinnen vor interessanten Budapester Locations zeigen. Es sind aber nicht zwangsläufig bekannte Attraktionen der Stadt, die als Kulisse herhalten. Dóra bevorzugt verspielte Details wie eine alte Eingangstür oder eine Graffiti-bemalte Wand, setzt auf Kontraste, wenn sie eine Balletttänzerin in Spitzenschuhen und Tutu in einer Metrohaltestelle fotografiert, oder hält schlicht die Aussagekraft der körperlichen und tänzerischen Ästhetik fest, die Ballett ausstrahlt.
Ballett für alle
Die junge Fotografin verfügt selbst über eine tänzerische Vergangenheit und kann sich also vorstellen, welche Pose wo am besten wirkt. Das sieht man den über 100 bislang entstandenen, perfekt komponierten Bildern an. Dóras Traum wäre es, wenn auch in Ungarn eine Ballerina Project-Community aus Tänzern und Fotografen entstehen würde und sie den Menschen auf der Straße, die sonst nichts mit Tanz zu tun haben, die Leidenschaft des Tanzes näherbringen könnte.
Das Ballerina Project Hungary meldet sich online fast täglich mit neuen fotografischen Beweisen davon, wie gut eine charmante Stadt und ein graziler Tanz zusammenpassen.
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Lisa Weil