Auf den Straßen Budapests herrscht derzeit noch winterliche Kälte, der Andrássy út ist gesäumt von kahlen, grauen Bäumen. Beim Betreten des italienischen Restaurants Millennium da Pippo wird einem jedoch sofort angenehm warm, und durch das traditionelle sizilianische Essen kann man sich dort für eine Weile wie im Sommerurlaub fühlen.

Der Name Millennium da Pippo nimmt Bezug auf die Budapester Metro und auch in der Einrichtung des Lokals spiegelt sich das Thema wieder. (BZT-Fotos: Nóra Halász)
„Meine Heimat ist die Küste von Syrakus. Von klein an hat mir meine Großmutter beigebracht, mit Herz und Leidenschaft Fischgerichte zuzubereiten. Zwar kann ich nicht versprechen, Ihnen damit mein Meer näherzubringen oder gar zu schenken, aber dank meiner Küche und meiner stets netten und freundlichen Mitarbeiter erhalten Sie in meinem Restaurant in Budapest einen Teil meines Herzens, Siziliens.“ So stellt sich Eigentümer und Koch Pippo Giambertone auf seiner Internetseite vor. Die ersten Jahre seiner Kindheit verbrachte er auf Sizilien und kam dann über Stationen in Deutschland und der Schweiz 2006 nach Budapest, um hier sein eigenes Restaurant mit „hundert Prozent italienischem“ Essen zu eröffnen.
Eingerichtet wie eine Metrostation
Der Name Millennium da Pippo nimmt Bezug auf die Budapester Metro. Deren größtenteils unter dem Andrássy út verlaufende Linie M1 ist auch als „Millenniums-U-Bahn“ bekannt, da sie anlässlich der Millenniumsfeierlichkeiten 1896 eröffnet wurde, als sich die Landnahme der Ungarn zum tausendsten Mal jährte. Die grünen Metallpfeiler im Restaurant sind denen der Metrostationen nachempfunden, und die Wände sind ebenfalls mit weißen und rotbraunen Fließen versehen. Nach oben hin gehen die Wände in einen warmen Orangeton über. Auch die mit geflochtenem Reisstroh bezogenen Holzstühle an den Tischen mit karierten Tischdecken erinnern an südlichere Regionen. Während mit der Inneneinrichtung eine interessante Verbindung von Budapest und Italien geschaffen wurde, stehen auf der Speisekarte ausschließlich traditionelle italienische und vor allem sizilianische Gerichte. Lediglich auf der Weinkarte finden sich dann wieder sowohl italienische als auch ungarische Rot- und Weißweine. Beschrieben wird alles auf Italienisch, Ungarisch sowie Englisch, und die stets aufmerksame Bedienung spricht ebenfalls mehrere Sprachen.
Der Gast hat die Wahl zwischen einfacheren und aufwendigeren Speisen und kann so beispielsweise mit der feinen Tomatensuppe Pappa Pomodoro oder dem kunstvoll dekorierten Rindfleischgericht Carpaccio Classico beginnen. Im Folgenden kann man sich für einen Klassiker wie Spaghetti Carbonara oder für die etwas ausgefallenere Kreation Pignata alla Pippo entscheiden. Sie wird in einem tiefen Teller serviert, der durch einen Überzug aus gebackenem Teig verdeckt ist. Erst am Tisch wird dieser aufgeschnitten, und zum Vorschein kommen schwarze Tagliolini, Muscheln und andere Meeresfrüchte. Für diesen ersten Gang umfasst das Angebot noch zahlreiche weitere Nudelgerichte.
Klassische italienische Küche
Beim zweiten Gang kann man zwischen Fleisch- und Fischgerichten wählen. Zudem gibt es ein großes Angebot an Pizzas mit Namen wie Mafia, Juventus oder Siciliana. Insgesamt handelt es sich also um klassische italienische Gerichte, die nicht auf irgendeine Weise abgewandelt wurden. Das ist aber auch gut so, und dem Essen fehlt es trotzdem nicht am gewissen Etwas. Genießen kann man das Angebot von Millennium da Pippo bei leiser, unaufdringlicher italienischer Musik wie etwa dem legendären Schlager „Azzurro“ von Adriano Celentano. Jeden Freitag gibt es ab 20 Uhr sogar Livemusik.
Die Entscheidung für einen Nachtisch fällt besonders schwer, da man direkt aus dem Kühlregal wählen kann und dabei einer großen Auswahl gegenübersteht. Falls es auf Budapests Straßen gerade besonders kalt ist, hilft dagegen sicherlich eine Portion Tiramisu, was wörtlich übersetzt „zieh‘ mich hoch“ bedeutet. Aber auch eine Coppa Luca, bestehend aus Mascarpone mit Erdbeer- und Biskuitstückchen, überzogen mit Schokosoße, ist zu empfehlen. Ebenfalls auf der Karte stehen Eis, Tartufo und Torten. Abrunden kann man das Ganze am Ende mit einem Gläschen Limoncello. Eigentlich haben die Portionen genau die richtige Größe, und dennoch machen sie relativ schnell satt. Wer es beim besten Willen nicht schafft, alles aufzuessen, kann es sich einpacken lassen und so ein Stück Siziliens mit nach Hause nehmen.
Millennium da Pippo
Budapest VI. Andrássy út 76
Öffnungszeiten:
Täglich von 12 bis 24 Uhr
www.millenniumdapippo.hu
Preise
Suppen und Vorspeisen: 1.050-3.850 Forint
Erster / Zweiter Gang: 2.050-5.350 Forint
Pizza: 1.450-3.250 Forint
Desserts: 1.000-1.250 Forint