Satte 25 Milliarden Forint steuert die Regierung zur Modernisierung des Budapester Zoos und dem Bau von Pannon Park und Märchengarten bei. Dies wurde kürzlich auf einer gemeinsamen Pressekonferenz von Regierungssprecher Zoltán Kovács, OB István Tarlós und dem Direktor des Hauptstädtischen Tier- und Botanischen Gartens, Miklós Persányi, mitgeteilt.
„Die Um- und Ausbauarbeiten sollen den Tier- und Botanischen Garten Budapest in Europa und sogar der Welt auf eine Stufe heben, die ihresgleichen sucht“ – dies ist die stolze Prognose, die Regierungssprecher Zoltán Kovács in Bezug auf die Entwicklung des hauptstädtischen Zoos äußerte. Durch die Bauvorhaben wird das Zoogelände unter anderem um einen Bereich erweitert, der sich momentan im ehemaligen Vergnügungspark „Vidámpark” (jetzt: „Holnemvolt park“, zu Deutsch „Es war einmal-Park”) befindet. Wie Tarlós mitteilte, soll der Märchengarten bis 2016 fertiggestellt sein – der 150. Jahresfeier des Tiergartens. Der Pannon Park, der über Europas größten Biodom verfügen soll, soll hingegen bis 2018-2019 in mehreren Schritten übergeben werden.
Der Zoo befindet sich im Eigentum der Stadt Budapest. Oberbürgermeister Tarlós sagte auf der Pressekonferenz, er sehe es als Pflicht, diesen „ohnehin schon europa- und weltweit berühmten Ort in Wachstum und Entwicklung zu fördern“. 2012 wurde die Schließung des Vidámpark beschlossen, der seit Jahren mit schwindenden Besucherzahlen und wachsenden Schulden zu kämpfen hatte. Das 6,5 Hektar große Gelände des Freizeitparks wurde hierauf dem Tiergarten zur Verfügung gestellt.
Märchen und Miozän
Die Pläne für den Ausbau des Zoos stellte Direktor Miklós Persányi auf der Pressekonferenz vor. Neben dem Tier-und Botanischen Garten sollen nach Fertigstellung ein 1,5 Hektar großer Märchengarten und der daran angrenzende Pannon Park, der seine Besucher ins Miozän-Zeitalter zurückversetzt, auf dem Gelände stehen. Der Märchengarten wird dabei den aktuellen Holnemvolt park ersetzen, welcher nach der Schließung des Vidámpark eine Art Zwischenlösung darstellte, um den Vergnügungspark und seine Attraktionen nicht völlig ungenutzt zu lassen. Laut OB Tarlós sei dies ein wichtiger Schritt gewesen, war der Holnemvolt park trotz seiner kurzen Betriebszeit doch wirtschaftlich erfolgreicher als sein Vorgänger in dessen letzten Jahren.
In den Märchengarten wurden seit 2013 bereits insgesamt 1,3 Milliarden Forint investiert. Bis zum Karussell und der Höhlenbahn soll sich der kinderfreundliche Park erstrecken; der dahinter liegende Pannon Park hingegen wird das Gelände des bis 1945 funktionierenden Englischen Gartens einnehmen. Diesen eröffnete der aus Bayern stammende Kurt Meinhardt 1912 und machte ihn schnell zu einem beliebten Ausflugsort für die Budapester Mittelschicht. Sogar während Kriegszeiten hatte der Englische Garten häufig geöffnet.
Außer Konkurrenz
Während der Märchengarten vor allem Familien und jüngeres Publikum anziehen soll, birgt der Pannon Park auch für Erwachsene jede Menge Sehenswertes. Der Hingucker schlechthin wird dabei der Biodom sein, der das Palmenhaus des Zoos noch überragen soll. Hier sollen subtropische Pflanzen und exotische Tiere vorgestellt werden. Ob Wasser-Safari oder Elefanten-Schau – im Biodom dürfte sich kein Besucher langweilen. Im angeschlossenen Aquarium wird man sich darüber hinaus einen Eindruck verschaffen können, wie die Lebenswelt des Pannonischen Meeres, das sich seinerzeit im Karpatenbecken befand, wohl ausgesehen haben könnte. Angesichts dieser Bauvorhaben dürfte es das Miskolcer Pannonisches Meer-Museum in Zukunft schwer haben, neue Besucher anzuziehen – trotz des dortigen 7 Millionen Jahre alten Sumpfzypressenwald-Fundes.
Der Budapester Zoo ist die meistbesuchte Institution der Stadt. Heute kehrt hier bereits die sechste Besucher-Generation ein. In den vergangenen 100 Jahren verkehrten hier etwa 100 Millionen Menschen. Mit den Bauarbeiten ist stellenweise bereits begonnen worden. Der Ausbau soll knapp 200 neue Arbeitsplätze schaffen.