Das Atomkraftwerk in der ungarischen Kleinstadt Paks versorgt halb Ungarn mit Strom. Der Name des Ortes steht synonym für das Atomkraftwerk, das hier steht – das einzige des Landes. Vor einem Jahr, im Januar 2014, wurde mit dem sogenannten Paks-Deal die Erweiterung des Meilers mit einem Kredit aus Russland besiegelt. Was ist aktuell der Stand der Dinge und welche Akteure haben sich wie zum Thema geäußert?
2018 soll der erste Spatenstich im 120 Kilometer südlich von Budapest gelegenen Paks erfolgen. Der Reaktor soll dann gemäß Plan 2025 ans Netz gehen. Grund hierfür ist, dass die heute produzierenden vier AKW-Meiler in 15 Jahren das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben werden. Zwei neue Blöcke mit jeweils 1.200 MW Leistung sollen dann die bestehenden Kapazitäten ablösen. Mit dem Bau wurde Rosatom, ein staatliches russisches Unternehmen, beauftragt. Die ungarische Regierung argumentiert, dass der Bau von Paks II die Energiesicherheit Zentral-Europas fördern würde. Atomenergie sei außerdem günstig und sicher; Paks habe seit der Inbetriebnahme 1983 viele Arbeitsplätze geschaffen und werde dies auch weiterhin tun. Den Paks-Deal nannte Kanzleramtsminister János Lázár Anfang 2014 „das beste Geschäft der vergangenen 40 Jahre”, während er 2010 noch jegliche Vereinbarung mit Russland als „abträglich für Ungarn“ bezeichnet hatte. Trotz der kürzlichen Stornierung des Gaspipeline-Projektes South Stream, das durch den russischen Staatskonzern Gazprom hätte umgesetzt werden sollen, gibt es laut Außenminister Péter Szijjártó keinen Grund zur Sorge, was die Geschäfte mit Rosatom anbelangt. In einem aktuellen Interview auf dem Meinungsportal Mandiner sagte der Fidesz-Politiker, Rosatom sei ein „außergewöhnlich vertrauenswürdiger Partner“, und auch die in letzter Zeit immer dramatischer werdende wirtschaftliche Schwäche Russlands würde das Projekt nicht beeinflussen.
Ungarn hat Paks II nicht nötig
Für die ungarische Opposition und Umweltschutzorganisationen wie Energiaklub ist Paks II dagegen ein rotes Tuch. Nicht nur, dass die Landesführung überhaupt weiter auf Atomenergie setzen will – selbst im als sicher geltenden Paks gab es 2003 einen ernsthaften Störfall, von der Frage der Atommüllendlagerung nicht zu sprechen. Auch die absehbare Abhängigkeit von Russland in Hinblick auf die Finanzierung und Umsetzung des Projekts wird scharf kritisiert. In Mitteilungen von LMP, MSZP, Együtt und den Liberalen hieß es Ende vergangenen Jahres, die ganze „Ostöffnung“ gehöre korrigiert, außerdem sei bekannt, dass Putin „nach Gutdünken Verträge und Vereinbarungen breche“, daher sei es „notwendig, auch die Entscheidung zu Paks II“ nochmals zu überdenken. Und André Goodfriend, US-amerikanischer Geschäftsträger in Budapest und seit seinen Äußerungen in Verbindung mit dem US-Einreiseverbotsskandal in Zusammenhang mit der ungarischen Steuerbehörde NAV „Staatsfeind Nummer Eins“, kritisierte am Ausbau von Paks kürzlich die „fehlende Transparenz“, die beispielsweise auch der Energiaklub verurteilt. Die NGO veröffentlichte erst vor knapp zwei Wochen eine Studie mit dem Fazit, in punkto Energiebedarf habe Ungarn Paks II gar nicht nötig. Durch ein auch auf erneuerbare Energien setzendes, dezentrales Energieversorgungssystem könne auf Atomstrom in Ungarn komplett verzichtet werden.
Faktencheck?
Für die ungarische Opposition (und Umweltschutzorganisationen wie Energiaklub ) ist Paks II dagegen ein rotes Tuch. 2009 sah das aber noch ganz anders aus.
http://oknyomozo.hu/paks
Was interessiert einen Politiker das Geschaetz von gestern????
oder auch wie mir ein Geschaeft mit den Franzosen durch die Lappen ging??
Als Alternative kamen 3 -4 auf Erdgas basierende Kraftwerke in Frage. Man muss sich das einfach durchrechnen.