Am Dienstag erreichten die Mercedes-Benz Manufacturing Hungary Kft. und deren Werk in Kecskemét den nächsten Meilenstein der erst drei Jahre alten Firmengeschichte: an diesem Tag startete die Produktion der Modellreihe CLA Shooting Brake. Bei der feierlichen Vorstellung des ersten fertigen Fahrzeuges war auch Premier Viktor Orbán anwesend und betonte die Bedeutung von Mercedes für Ungarn.
Das neue Modell soll primär ins Ausland exportiert werden. Es wird ausschließlich in Kecskemét hergestellt – nach dem CLA bereits das zweite Modell, dass exklusiv nur aus dem dortigen Werk kommt. Markus Schäfer, Daimler-Bereichsvorstand Produktion und Einkauf Mercedes-Benz Cars, betonte auf der Pressekonferenz, dass das Shooting Brake-Modell nach B-Klasse und CLA bereits das dritte ist, das im jüngsten Werk des Konzerns produziert werde. „2014 wurden exakt 150.000 Autos der B- und CLA-Klasse in Kecskemét hergestellt, seit dem Produktionsstart im März 2012 liefen über 300.000 Mercedes-PKW vom Band“, teilte er mit. Der Verkauf bei Mercedes-Benz nahm im vergangenen Jahr um 12,9 Prozent zu, 1,65 Millionen Fahrzeuge – so viele wie nie zuvor – wurden ausgeliefert, was im vierten Jahr in Folge einen neuen Rekord bedeute. „Ungarn hat uns vor acht Jahren überzeugt, das Vertrauen ist nach wie vor ungebrochen“, schloss Schäfer.
Das Team in Kecskemét habe bewiesen, dass die „Made by Mercedes-Benz in Kecskemét-Story eine Erfolgsstory ist“, freute sich Thomas Geier, der Geschäftsführer der Mercedes-Benz Manufacturing Hungary Kft., um hernach den Partnern aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung zu danken: „Ohne sie wäre diese Erfolgsstory nicht möglich gewesen, wir zählen daher auch weiterhin auf diese guten Kooperationen.“ Ein gutes Beispiel für die Unterstützung von Regierungsseite sei etwa der 90 Millionen Euro-Kredit zur Exportförderung, den das Unternehmen für die Finanzierung weiterer künftiger Investitionen am Standort Kecskemét nutzen wird. „Wir haben zudem über weitere, EU-konforme Subventionen mit der Regierung gesprochen“, fügte der Manager hinzu.
2015 wird Produktion weiter steigen
Geier teilte mit, dass das ganze Werk stolz darauf sei, dass man für alle Käufer weltweit ausschließlich hier den CLA und nun auch den CLA Shooting Brake produzieren dürfe: „Wir sind uns im Klaren über diese Verantwortung und werden unsere bisherigen Erfolge mit weiteren Spitzenleistungen fortsetzen.“ Er informierte, dass man Mercedes-Benz-Modelle aus Kecskemét bereits in über 180 Länder exportiere. Auf Nachfrage erklärte er, dass auch mittels der Einführung des Dreischichtbetriebes im vergangenen Jahr 150.000 PKW in der südungarischen Stadt fabriziert wurden, diese Stückzahl werde 2015 weiter steigen. Bezüglich der Zukunft des Werkes signalisierte er ferner, dass die Familie der Kompaktwagen weiter wachsen werde, wobei Kecskemét eine hervorgehobene Rolle spielen wird. „Beim Produktionsstart 2012 hatten wir 17 ungarische Zulieferer. Bis heute ist diese Zahl auf 32 gestiegen.“
Premier Orbán erinnerte sich in seiner Rede an seine Kindheit vor der Wende, als er auf einem Hotelparkplatz am Balaton drei Arten PKW sah: „Östliche, Westliche und Mercedes.“ Er hoffe, dass die Ungarn die Modelle der Marke mit dem Stern nicht nur herstellen, sondern bald auch selbst kaufen werden können. Orbán erklärte weiter, dass in Ungarn 6.000 Unternehmen operieren, die zum Teil oder gar komplett mit deutschem Kapital gegründet wurden und das Leben von über 1 Million Ungarn beeinflussen, „wie es scheint in eine gute Richtung“. Diese Firmen beschäftigen über 300.000 Arbeitnehmer, was das Überleben von 300.000 ungarischen Familien sichere. Zu dieser hervorragenden Leistung sei gegenseitiges Vertrauen die grundlegendste Voraussetzung, hier in Kecskemét sei dieses zwischen den Werkseigentümern, den diese repräsentierenden Vorständen und den Werksangestellten vorhanden. „Nach der Weltwirtschaftskrise hat Mercedes den Ungarn die Chance gegeben, wieder auf die wirtschaftliche Landkarte Europas zurückzukehren“, so der Premier.
Shooting Brake – Ein besonderer Kombi
Beim neuen Modell, das seit dem 15. Januar bestellt werden kann und ab Ende März bei den europäischen Markenhändlern erhältlich sein wird, stehen zunächst vier Benziner und zwei Diesel zur Auswahl, je nach Bedarf auch mit 4MATIC-Allradantrieb. Das Otto-Angebot beginnt beim CLA 180 (122 PS) geht über den CLA 200 (156 PS), den CLA 250 (211 PS), der auch in der 4MATIC bzw. Sport 4MATIC-Version erhältlich ist, und endet beim allradgetriebenen Spitzenmodell CLA 45 AMG. Die Preise beginnen bei 29.809 Euro für den CLA 180 Shooting Brake, der CLA 200 kostet 32.725 Euro und der 360 PS starke CLA 45 AMG Shooting Brake 57.269 Euro. Neben Extras wie der elektrischen Heckklappe oder dem Ladeboden mit Aluminiumleisten gibt es laut Unternehmensinformationen auch die beiden Ausstattungslinien Urban und AMG Line. Vielleicht wird man den CLA Shooting Brake sogar mit Wohnwagen am Heck sehen: Auch eine abklappbare Anhängerkupplung mit ESP-Stabilisierung wird für 940 Euro angeboten.
Im Unterschied zu einem üblichen Kombi ist ein Shooting Brake sportlicher und eleganter gestaltet. Laut dem deutschen Fachportal Autonews versuche Mercedes bei dem Modell aber „alles, um den CLA Shooting Brake nicht erst allzu nutzwertig erscheinen zu lassen.“ Der schwäbische Hersteller habe eine Lücke entdeckt: Wer in der Kompaktklasse einen Kombi suche, der nicht nach junger Familie aussieht, könne ab März zum Mercedes-Händler gehen, wo der neue CLA Shooting Brake bereitstehe, schrieb das Portal am Montag. Die Fachpresse machte zudem darauf aufmerksam, dass die Kombi-Karosserie für Mercedes auf dem Premium-Kompaktwagenmarkt von Vorteil sein wird, da weder der Audi A3, noch der 1er BMW ein solches Modell bieten.