Im größten Motorenwerk der Welt wurde im vergangenen Jahr eine Rekordzahl an Motoren gebaut: Bei der Audi Hungaria Motor Kft. wurden exakt 1.973.734 Motoren von vier bis zwölf Zylindern produziert. Das Mitte 2013 übergebene neue Automobilwerk in Győr verzeichnete im ersten vollständigen Geschäftsjahr die Auslieferung von 135.232 Automobilen.
Damit sind jedoch erst zwei Rekorde benannt. Weil neben Motoren- und Automobilproduktion auch andere Unternehmenssegmente wie beispielsweise der Werkzeugbau immer mehr Aufträge erhalten, ist die Mitarbeiterzahl auf einem Rekordstand von 11.274 Personen angelangt – das waren wieder gut 900 Mitarbeiter mehr, als Ende 2013 bei Audi in Győr beschäftigt wurden.
Umsätze in neuen Höhen
Aus all diesen Komponenten ergibt sich ein Rekord, den der Vorsitzende der Geschäftsführung der Audi Hungaria Motor Kft., Thomas Faustmann, in wenigen Wochen auf der Jahrespressekonferenz des Audi-Konzerns in Ingolstadt verkünden wird: die mit Abstand höchsten Umsatzerlöse des Tochterunternehmens in Győr in mehr als 20 Jahren. (Von den 5,7 Mrd. Euro des Jahres 2013 ausgehend sollte 2014 eine Sieben vor dem Komma stehen!) Und vielleicht ist es nicht zu vermessen anzunehmen, dass dank der verdreifachten Automobilproduktion mit ihren attraktiven Gewinnmargen schließlich auch noch von der Ertragsseite ein Rekordergebnis gemeldet werden kann.
Die Serie der Rekorde wird voraussichtlich auch 2015 nicht abreißen. Das neue Automobilwerk stellte im vergangenen Jahr auf den Dreischichtbetrieb um – sollte Audi Hungaria in der vor uns liegenden Zeit weiterhin rund um die Uhr produzieren, wird die Jahreskapazität von 160.000 Automobilen ausgelastet sein. Dabei hilft, dass die über 4.000 Mitarbeiter in der Automobilproduktion die Prozessabläufe immer besser beherrschen. Diese Menschen eigneten sich in kaum anderthalb Jahren das Know-how für die Komplettfertigung von A3 Limousine (eines völlig neuen Modells in der Audi-Palette), A3 Cabriolet, TT Coupé und TT Roadster an. Gewissermaßen „nebenbei“ erfolgte bei den TT-Modellen die Umstellung von der zweiten auf die dritte Generation. Insgesamt wurden knapp 100.000 Einheiten des Volumenmodells A3 Limousine sowie nicht ganz 20.000 A3 Cabriolets gebaut, neben denen der TT das größte Wachstumspotenzial für 2015 aufweist. Schließlich wurden einst von der ersten Generation des Kompaktsportwagens über 50.000 Autos im Jahr verkauft.
Selbstverständlich sind die schönsten Produktionspläne nur so viel wert, wie durch die Nachfrage am Markt gerechtfertigt wird. Die deutschen Premiumhersteller können nicht klagen, steigerten sie ihre Auslieferungen doch selbst zur Zeit der Weltwirtschaftskrise. Im vergangenen Jahr erreichte Audi mit einem Zuwachs um gut zehn Prozent gegenüber 2013 einen Weltmarktabsatz von 1,7 Mio. Automobilen. Damit wuchsen die Ingolstädter dynamischer als BMW; es fehlen nur noch rund 100.000 Einheiten für die Weltmarktführerschaft im Premiumsegment. Aber auch Mercedes redet ein Wörtchen im Ringen um die Spitzenposition mit, denn der aktuell drittgrößte Premiumhersteller wuchs im Vorjahr mit gut 13 Prozent besonders dynamisch.
Wettbewerb peitscht Audi nach vorn
Audi steht also in einem gesunden Wettbewerb, der die Verkaufszahlen der Marke seit mehr als einem Jahrzehnt stetig nach vorne peitscht. Für die Produktion des Motorenwerks spielt die Verkaufsentwicklung im gesamten Volkswagen-Konzern eine Rolle. Denn nahezu anderthalb Millionen Vierzylindermotoren (Otto ebenso wie Diesel) finden ebenso wie die knappe halbe Million Sechs-, Acht-, Zehn- und Zwölfzylindermotoren bzw. die außergewöhnlichen Fünfzylinder nicht nur in Audis Verwendung, sondern werden ebenso in stärker motorisierte Pkw der Marken VW, Seat und Skoda eingebaut. Mehr als 30 Standorte des Konzerns beliefert das Győrer Motorenwerk, wo etwa 6.000 Mitarbeiter täglich 8.800 Motoren fertigen.