Am Montag sorgte der Fraktionsvorsitzende des Fidesz, Antal Rogán, für Erstaunen. Auf einer Pressekonferenz bestätigte er, dass sich die nationalkonservative Regierungspartei hinter den Vorschlag des Juniorpartners KDNP stellen und den Gesetzesvorschlag zum sonntäglichen Ladenschluss unterstützen werde.
Zur Erinnerung: Nachdem Péter Harrach von der KDNP bei diesem Thema vorgeprescht war, hatte Volkswirtschaftsminister Mihály Varga (Fidesz) anfangs noch abweisende Töne angeschlagen. Die Regelung einzuführen sei, so Varga, „keine weise Entscheidung“. Nun also die Kehrtwende.
Nachdem die KDNP bereits die erste Welle der öffentlichen Empörung abgefangen hatte, sprach Fidesz-Fraktionsvorsitzender Rogán nun sogar von einer Verschärfung des Gesetzes. So sagte er am Montag, dass der Fidesz den Vorschlag der KDNP mit Bedingungen und Änderungen unterstützen werde, denn „wir möchten, dass sonntags niemand arbeiten muss.“ Einzige Ausnahme in der Fidesz-Version: Tankstellen, Geschäfte an Flughäfen, Läden und Tabakgeschäfte. Während die KDNP die flächenmäßige Obergrenze für Geschäfte, die sonntags öffnen dürfen, bei 400 Quadratmetern festlegen will, geht der Fidesz hier rigoroser ans Werk. Wie das Nachrichtenportal index.hu berichtete, soll kein Geschäft mit mehr als 200 Quadratmetern Grundfläche (inklusive des Lagers!) am letzten Tag der Woche seine Türen für Kunden öffnen. Doch damit nicht genug. Neben der Größe des Geschäfts wird auch entscheidend sein, wer hinter der Kasse steht. Denn Sonder-Öffnungszeiten wie sonntags oder in der Nacht dürften, so die Idee, nur durch Familienmitglieder des Besitzers abgedeckt werden.
Volksabstimmung in Aussicht
Derweil ist im sozialen Netzwerk Facebook der Dezember zum Boykott-Monat ausgerufen worden. Sándor Demján, Geschäftsführer der VOSZ, der Landesvereinigung der Unternehmer und Arbeitgeber, drückte sich schon früher deutlich aus. Die linksliberale Tageszeitung Népszabadság zitiert ihn mit den Worten: „Sollte das Parlament dieses Gesetz verabschieden, werden wir eine Volksabstimmung initiieren.“ Demján wies darauf hin, was ein Verbot der Sonntagsöffnung bedeuten würde: Mindestens 15.000, aber eher 20.000 Entlassungen ungarnweit. Auch die Nationale Handelsvereinigung (OKSZ) betonte, dass sowohl im Interesse der Geschäfte und Einkaufszentren, aber auch im Sinne der Kunden die Sonntagsöffnung erhalten bleiben sollte. Zwar hieß es vor Kurzem noch, die Regierung strebe eine fachliche Konsultation mit Vertretern aus der Wirtschaft an, jedoch scheint dies immer unwahrscheinlicher. Noch in dieser Woche soll der Vorschlag im Parlamentsausschuss diskutiert und noch vor der Weihnachtspause beschlossen werden. Zum 15. März bereits soll die Änderung in Kraft treten.
Im benachbarten Österreich sind die Geschäfte auch am Sonntag geschlossen – und das ist gut so!
In Österreich wird allerdings gerade das Gegenteil diskutiert – hier wird über eine Öffnung der Geschäfte an Sonntagen nachgedacht….
Das natürlich die großen Handelsketten Mitarbeiter abbauen werden ist klar – für 6 Tage braucht man weniger als für 7 Tage, und ob diese Änderung in der ohnehin schwierigen Arbeitsmarktsituation klug war, bleibt abzuwarten…