Zwar ist die russische Küche nicht so bekannt wie die italienische oder chinesische, aber wer sie näher kennt, liebt sie für ihre herzhaften und einzigartigen Gerichte. Dabei sind Pelmeni, Borschtsch und russischer Kaviar nur ein Teil dessen, was es zu entdecken gibt. Wer im Herzen der ungarischen Hauptstadt Russisch schlemmen möchte, für den ist das Matrjoska Bisztró im Palastviertel genau die richtige Adresse. Hier erwarten den Gast russische Köstlichkeiten in einer modernen Interpretation und jene herzliche Gastlichkeit, für die das Ostvolk bekannt ist.
Mit seinem unebenen, wilden Birkenzaun wirkt das Matrjoska Bisztró am beschaulichen kleinen Lőrinc Pap tér schon von Weitem, als sei es einem russischen Märchen entsprungen. Im Inneren überrascht es durch ein modernes Design gespickt mit dezenter Folklore. So lugt von einer Wand ein scheues Reh zwischen Birken hervor. „Der Russe ist einer, der Birken liebt“, nannte Olga Grjasnowa ihren Roman, und auch das Interieur des Matrjoska Bisztró bestätigt dies: Glühbirnen baumeln von ganzen Birkenstämmen herab, seine Jacke kann man an den Ast einer Birke aufhängen und ein Teelicht flackert in einem Birkenscheit. Eine malerische Atmosphäre, die augenblicklich in einen Zustand der Behaglichkeit versetzt.
Ein Blick auf das Menü verrät: Hier werden nicht nur Klassiker zubereitet. Natürlich dürfen Borschtsch und Pelmeni auf der Karte nicht fehlen, aber die meisten Gerichte sind russisch inspirierte Eigenkreationen des Chefkochs. Diese Fusionküche ist wie auch die russische Küche von ungewöhnlichen Kombinationen geprägt; so werden zum butterweichen Schweinebauch auf einem Bett aus Artischockenpüree Riesengarnelen serviert. Doch auch das Kotelett zu Mangoldpüree, garniert mit Bratkartoffeln ist lecker und nicht alltäglich. Ein Schuss Essig, welcher der russischen Küche ihre feine Note gibt, findet sich in den meisten Gerichten. Auch die Entenbrust im Matrjoska wird von Gästen als ungewöhnlich zart empfohlen. Ein vegetarisches Gericht sucht man jedoch vergebens auf der Speisekarte.
Doch bevor die Hauptspeise serviert wird, darf sich jeder Gast noch auf eine Probe des selbstgebackenen Brotes und des selbstgemachten Schmalz aus dem Fett des Managlica-Schweines freuen. Dieses kleine, kostenlose Extra ist bezeichnend für den ausgezeichneten Service dieses Lokals, der für Restaurants dieser Preisklasse eher selten ist. Das Menü wird dem saisonalen Angebot entsprechend ständig angepasst, daher lohnt es sich öfters mal, im Matrjoska Bisztró vorbeizuschauen.
Schnaps aus Kartoffeln – Bier aus Brot
Wer seinen Durst löschen möchte und offen für Neues ist, der sollte eines der importierten russischen und ukrainischen Erfrischungsgetränke probieren: Allen voran das bei den Russen sehr beliebte, aber im Geschmack gewöhnungsbedürftige Kwas, ein gegorenes Getränk aus Hopfen, Brot und Malz. Aber auch das giftgrüne, nach Waldmeister schmeckende Tarchun und das Birkenwasser sind es wert, einem Geschmackstest unterzogen zu werden. Bei Letzterem handelt es sich um einen klaren, farblosen Saft mit erstaunlich süßlich-weichem, samtenem Geschmack, der tatsächlich aus dem Stamm von Birken gezapft wird. Zu Geselligkeit gehört in Russland besonders eines: Wodka. Daher bietet das Matrjoska besondere Verkostungsangebote, bei denen man sich durch drei verschiede Wodkaproben trinkt.
Als Dessert empfehlen wir einen appetitlich angerichteten Teller der duftenden Syrniki zu probieren – die russiche Entsprechung zu sächsischen Quarkkäulchen. Die kleinen, lockerleichten Pfannkuchen aus Quarkteig werden mit Tupfen aus Sahne und Marmelade serviert und von einem Stiefmütterchen geziert, das, wie der Kellner uns verrät, mitgegessen werden darf. Doch auch die russische Napoleon-Torte ist die reinste Versuchung. Einige Delikatessen werden auch zum Mitnehmen an der Theke des Bistros verkauft. So zum Beispiel weltbekannter russischer Kaviar, Eingemachtes oder russische Schokoladen. Alle Waren werden direkt aus Russland, Weißrussland und der Ukraine importiert.
Ob nun für ein Business Lunch, ein deftiges Abendbrot mit der Familie oder ein abendliches Stelldichein mit Freunden bei einem guten Wodka und einem kleinen Snack – das Matrjoska Bisztró überzeugt mit seiner zentralen Lage, einem ausgezeichneten Service, einer zeitgemäßen, leckeren Küche und einem Innendesign, das für sich schon einen Besuch wert wäre.
Matrjoska Bisztró
Budapest,VIII. Bezirk, Lőrinc pap tér 3
Öffnungszeiten: Täglich zwischen 12 Uhr und Mitternacht
Tel.: +36 1 / 769-8496
www.matrjoskabisztro.com
Preise
Suppen und Vorspeisen:…………..1.100-1.600 Ft
Hauptspeisen:…………………………1.900-3.800 Ft
Desserts:…………………………………………1.000 Ft
Wodka:…………………………………….900-2.750 Ft
„und jene herzliche Gastlichkeit, für die das Ostvolk bekannt ist. “
ein imposantes bsp jener gastlichkeit wird ja zur zeit in der ostukraine gegeben…
frau holtz, es bleibt also nur noch zu hoffen, dass ihre worte dort keiner zu gesicht bekommt, oder?
Vielen Dank für Ihren Kommentar! Allerdings möchte ich Ihnen wiedersprechen: Zum einen bezweifle ich die politische Brisanz einer Restaurantkritik und zumindest der ukrainische Chefkoch des Lokals hat sich nicht beleidigt gefühlt. Zum anderen werde ich nicht ein ganzes Volk in Sippenhaft nehmen für die aggressive Politik seiner Führer. Borschtsch schmeckt gut – das Süppchen wird uns auch Putin nicht versalzen.