Ex-Premier Ferenc Gyurcsány gab sich auf dem 4. Parteitag der von ihm geführten Demokratischen Koalition (DK) am Samstag im Budapester Messezentrum Hungexpo angesichts der jüngsten Protestwelle in Ungarn ganz volksnah und legte als neues Ziel nach drei Wahlniederlagen seiner Partei fest: „Oppositionelle Parteien und die Straße (Demonstranten; Anm.) müssen bis 2016 Neuwahlen erzwingen. Wir haben keine andere Wahl.“ Um eine weitere komplette Amtszeit der Regierung Orbán zu verhindern, müssten die „Asphaltbewegungen“ und Oppositionsparteien eng kooperieren. Gyurcsány forderte in seiner Rede, die Protestbewegungen zu einer „Volksbewegung“ zu machen, freilich ohne jede Gewalt. Am Ende müssen der Untergang der Orbáns und seiner “Tyrannei“ sowie eine neue Republik mit einer neuen Verfassung stehen. Diese neue Republik solle ganz klar westlich ausgerichtet sein, mit einem klaren Bekenntnis zu EU und Westanbindung (NATO). Der linke Politiker will die direkte demokratische Beteiligung stärken, Referenden, Bürgerinitiativen sollen mehr verbindlichen Einfluss bekommen und als Garanten für die politische Teilhabe des Souveräns dienen. Auch die Gewaltenteilung, der Rechtsstaat, eine unabhängige Justiz, Medien- und Religionsfreiheit müssten neu etabliert werden. Ebenfalls müsse im Rahmen einer neuen Verfassung eine regierungsunabhängige Behörde gegen Korruption und Amtsmissbrauch etabliert werden.