Die Linke kann es doch: siegen. Im vierten Bezirk von Budapest, Újpest, errang der Kandidat der Sozialisten (MSZP), Imre Horváth, einen überraschend souveränen Sieg. Horváth, der 50 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinen konnte, wird in der laufenden Legislaturperiode also als Repräsentant des traditionell links orientierten Bezirks Újpest im ungarischen Parlament sitzen. Der Kandidat der nationalkonservativen Regierungspartei Fidesz, Antal Hollósi, kam lediglich auf 30 Prozent der Stimmen. Dritter wurde der ehemalige Profifußballer und Fußballtrainer, Flórián Urbán, der in den Farben der rechtsradikalen Partei Jobbik ins Rennen gegangen war. Er erlangte knapp zehn Prozent der Stimmen.
MSZP-Sieg bedeutet Gefahr für Fidesz-Zweidrittelmehrheit
Die Neuwahl war in Újpest deshalb notwendig geworden, weil der MSZP-Parlamentsabgeordnete des Bezirks, Péter Kiss (55), Ende Mai verstarb. Es handelt sich hierbei um jenen Péter Kiss, der im MSZP-internen Machtkampf um das Amt des Ministerpräsidenten im Jahr 2004 Ferenc Gyurcsány unterlegen war. Péter Kiss war zwischen 2002 und 2010 unter anderem Kanzleramtsminister und Minister für Soziales und Arbeit. Der Sieg der MSZP in Újpest ist insofern von großer Bedeutung, als der Fidesz seine Zweidrittelmehrheit im Parlament verlieren könnte. Im kommenden Februar findet nämlich auch eine Neuwahl in der Stadt Veszprém statt (nördlich des Balaton gelegen), da Tibor Navracsics, der als Vertreter von Veszprém im Parlament saß, als neuer ungarischer EU-Kommissar nach Brüssel gewechselt ist. Unterliegt der Fidesz in Veszprém, verfügt er über keine Zweidrittelmehrheit mehr.