Vergangene Woche Freitag fand an der Deutschen Schule Budapest die Europatagung 2014 des Weltverbandes Deutscher Auslandsschulen (WDA) statt. „Dass die Tagung ausgerechnet bei uns stattfand, ist ein großes Kompliment und eine Anerkennung für alle Mitarbeiter unserer Schule“, so DSB-Direktor Thomas Mahrenholtz gegenüber der Budapester Zeitung.
Die Schule habe eine entsprechende Anfrage des WDA gerne positiv beantwortet, da die Konferenz nicht nur eine gute Möglichkeit sei, sich zu präsentieren, sondern auch mit anderen Auslandsschulen in Kontakt zu treten und Erfahrungen auszutauschen. Dass die Schule die Herausforderung gut gemeistert habe, eine solche Konferenz zu organisieren, belegen die vielen positiven Kommentare von zufriedenen Teilnehmern, so Mahrenholtz. Besonders freue er sich, dass bei der Konferenz auch HR-Minister Zoltán Balog als Redner und Podiumsdiskussionsteilnehmer begrüßt werden konnte.
Abwanderung Teil der Dynamik
Der Minister hatte für seine Mitwirkung mindestens drei Gründe. So fühle er sich als langjähriger DSB-Religionslehrer der Schule weiterhin verbunden. Außerdem lägen ihm die deutsche Sprache und deren Förderung sehr am Herzen. „Für uns Ungarn ist das Erlernen der deutschen Sprache eine Kulturangelegenheit, während das Erlernen der englischen Sprache eher etwas Technisches und Englisch in erster Linie ein ‚tool‘ für die Karriere ist“, so Balog. Von daher sei man übrigens auch stolz, dass es in Budapest die Andrássy-Universität gäbe, die einzige deutschsprachige Universität außerhalb des deutschen Sprachraums.
Der dritte Grund für seine Teilnahme sei schließlich die Überzeugung, dass auch die DSB beim von der Regierung forcierten Kampf um eine bedarfsgerechte Ausbildung ebenso wie bei der maßgeblich von deutschen Unternehmen angestoßenen dualen Berufsausbildung eine wichtige Rolle spiele. Gegenwärtig würden in Ungarn etwa 30 Prozent der ausgebildeten Lehrer nicht als Lehrer arbeiten. „Das ist ein großer Verlust für die Steuerzahler“, beklagte er. Die Abwanderung von ungarischen Jugendlichen schätzte der Minister jedoch weitaus weniger problematisch ein, da diese einfach der Dynamik des gemeinsamen Arbeitsmarktes entspränge und im Übrigen nicht zuletzt ein Resultat der von der Regierung angestrebten Mehrsprachigkeit ungarischer Jugendlicher sei.
In einer anschließenden Podiumsdiskussion unter Mitwirkung des Ministers ging es dann intensiv um das Thema duale Berufsausbildung. Mit dabei waren auch die HR-Chefin der Audi Hungária Motor Kft., Erzsébet Knáb („Bei uns gibt es bereits seit 2001 duale Berufsausbildung, seitdem haben bei uns mehr als 1.400 Lehrlinge ihre Prüfung abgelegt.“), Siemens Zrt.-Generaldirektor Dale A. Martin („Sowohl in Deutschland als auch in Ungarn ist es an der Zeit, die Auffassung zu ändern, dass Kinder automatisch auf die Uni gehen müssten, es gibt auch andere Alternativen.“) und DUIHK-Geschäftsführer Gabriel A. Brennauer („Die geringe Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland ist auch der dualen Berufsausbildung zu verdanken.“).