
Mehrere tausend Demonstranten gingen gegen Ildikó Vida am Sonntagabend auf die Straße. (Foto: Balázs Mohai, MTI)
Am heutigen Sonntag fand bereits die zweite Demonstration des Wochenendes statt. Nachdem gestern etwa 1.500 Menschen gegen die Korruption auf die Straße gingen, waren es heute gar mehrere tausend, die neben dem Rücktritt der Vorsitzenden der Steuerbehörde, Ildikó Vida, auch eine EU-Untersuchung ihrer gesamten Behörde forderten.
Um kurz nach 18 Uhr setzte sich der Zug, der von den Organisatoren auf mehr als 10.000 Teilnehmer geschätzt wurde, in Bewegung. Aus der Dob utca, dem Sitz des ungarischen Finanzamtes NAV, ging es über die Andrássy út, den Deák Ferenc tér bis vor das Gebäude des Volkswirtschaftsministerium am Nádor tér, dem das Finanzamt untersteht. Während des durchweg friedlichen Marschs skandierte die Menge immer wieder „Orbán, verzieh dich!“ und „Wir zahlen keine Steuern an Verbrecher, hej, hej!“.
Der Performance-Künstler Zoltán Békési sprach neben anderen am József Nádor tér: „Jetzt, da der Winter vor der Tür steht, ist es wichtig, dass wir die Leiter der NAV in wärmere Gefilde schicken“ und dass die Wende bereits 25 Jahre her sei, es sei nun endlich an der Zeit, anzufangen, Demokratie zu spielen. Békési sprach weiter davon, in Ungarn sei mittlerweile ein gut ausgebauter Mafiastaat etabliert.
Ihm folgte der Whistleblower András Horváth. Horváth hatte vor einem Jahr schwere Vorwürfe gegen die Steuerbehörde erhoben, die, so wurde wiederholt hervorgehoben, seit dem nicht untersucht worden sind. Der Ex-NAV-Mitarbeiter zeigte sich besonders erschüttert darüber, dass Ildikó Vida, obwohl sie in den Einreise-Verbotsskandal verwickelt ist, noch immer im Amt sei.
Die Organisatoren gaben der NAV-Führung eine Woche Zeit, um zurück zu treten. Sollte dies nicht passieren, wird am 17. November, am Tag der öffentlichen Empörung, erneut demonstriert. Sollte auch das nicht zum gewünschten Erfolg führen, würde man sich aus dem Repertoire des Zivilen Ungehorsams bedienen.