Der Mittwoch Morgen begann in Ungarn mit einem Knalleffekt. Nach wochenlangem Rätselraten darüber, welche Personen vom Einreiseverbot betroffen sind, das von den USA gegen sechs ungarische Offizielle wegen des Verdachts auf Korruption verhängt wurde, gibt es nun den ersten Namen: die Direktorin der mächtigen Steuerbehörde NAV, Ildikó Vida.

Die Chefin der Steuerbehörde NAV, Ildikó Vida, gab als Erste zu, vom US-Einreiseverbot betroffen zu sein. Foto: MTI
In den ungarischen Medien wurde von Anfang an gemutmaßt, dass die NAV-Chefin vom US-Einreisebann betroffen sein könnte. Nachdem eine mediale Treibjagd gegen sie eingesetzt hatte und sich die Verdachtsmomente gegen ihre Person verdichtet hatten, packte sie gegenüber der regierungsnahen Tageszeitung „Magyar Nemzet” schließlich aus.
Wie sie gegenüber dem Blatt sagte, sind mehrere Mitarbeiter der Steuerbehörde vom US-Einreisestopp betroffen. Namen nannte sie aber keine. Sie sei eine „Muttertigerin” und wolle diese nicht preisgeben, sagte sie. Vida erklärte ferner, dass sie ein Mitglied der Regierung vom Einreiseverbot gegen ihre Person benachrichtigt hätte. Diverse Regierungsvertreter, darunter Volkswirtschaftsminister Mihály Varga, hatten in den vergangenen Wochen wiederholt ausgeschlossen, dass Ildikó Vida unter jenen sechs Personen ist, gegen die ein US-Einreiseverbot verhängt worden war.