An diesem Freitag reicht die Regierung den Haushaltsentwurf für 2015 im Parlament ein. Aus der Begutachtung des Entwurfs durch den Budgetrat gingen jedoch schon manche wichtigen Eckdaten hervor. So will die Regierung das Defizitziel auf 2,4 Prozent am Bruttoinlandsprodukt (BIP) drücken. Das seit Jahren erfüllte Maastricht-Kriterium schreibt einen Schwellenwert von drei Prozent vor, den Ungarn in diesem Jahr voraussichtlich gerade so unterbieten wird (es wird mit 2,9 Prozent am BIP gerechnet). Um die Staatsschulden abzubauen, reicht dies aber nicht aus. Vermutlich aus diesem Grunde setzt sich die Orbán-Regierung für das kommende Jahr ein ehrgeizigeres Ziel. Dafür muss in der Zwischenzeit mehr Spielraum entstanden sein, denn im Konvergenzprogramm, das im April an Brüssel übersandt wurde, war noch ein Defizitziel von 2,8 Prozent für 2015 angegeben worden. Die Staatsschulden sollen von 76,3 Prozent am BIP Ende dieses Jahres weiter auf 75,4 Prozent sinken. Auch diese Zahlen hätten vor wenigen Monaten eher utopisch gewirkt, doch gibt es mehrere Faktoren, die das kleine Wunder herbeiführen könnten: ein robusteres Wirtschaftswachstum, ein stärkerer Forint und neue Statistikstandards in Europa, die das Bruttoinlandsprodukt rückwirkend nach oben und die Staatsschulden nach unten korrigieren.