Budapest scheint neuen EU-Richtlinien zur Elektromobilität zuvor zu kommen: im Graphisoft-Park im III. Bezirk wurde vergangene Woche Dienstag noch vor der Verabschiedung dieser die erste Haltebucht für Elektrotaxis mit einer Schnellladestation eröffnet.
In Ungarn fasst der vom Volkswirtschaftsministerium (NGM) verabschiedete Jedlik Ányos-Plan die EU-Ziele in Sachen Weiterentwicklung und -verbreitung der Elektromobilität zusammen. Gleichzeitig bietet das damit verbundene Jedlik Ányos Cluster fachliche Unterstützung, indem es zwischen den verschiedenen Unternehmen des Sektors vermittelt und diese zusammenbringt.
Ganz im Sinne der Kooperation erfolgte nun auch die Eröffnung der E-Taxi-Haltebucht im Graphisoft-Park, der sich für das Projekt mit der Firma „Budapest Taxi“ zusammentat. In der Bucht können E-Taxis, aber auch alle weiteren E-Autos ihre Akkumulatoren derzeit noch kostenlos aufladen. Etwa eine Stunde soll es dauern, bis eine vollständige Ladung erfolgt ist – Zeit, die die Taxifahrer zwischen ihren Fahrten manchmal sowieso warten müssen. Die im Park Tätigen haben so die Möglichkeit, entweder durch Nutzung von E-Taxis und/oder der Schnellladestation die Verbreitung der Elektromobilität in Budapest voranzutreiben.
Béla Glattfelder, Staatssekretär im NGM gratulierte bei der Eröffnung zu dem privaten Investment und erinnerte daran, dass noch diesen Monat der Europäische Rat seine Elektromobilitäts-Richtlinie verabschieden werde. „Ein Taxi in Ungarn fährt im Schnitt täglich mehrere hundert Kilometer, das bedeutet bei E-Taxis täglich mehrere Ladungen, wofür mehr Stationen nötig sind“, erklärte er. „Diese Autos fahren viel innerstädtisch, eine solche Senkung des Kohlendioxid-Ausstoßes durch E-Autos ist absolut förderwürdig, bei E-Taxis zahlt sich dies als erstes aus.“ Glattfelder prognostizierte, dass die Ladungen irgendwann Geld kosten werden, wofür dann auch eine entsprechende elektronische Infrastruktur nötig sein werde.
Weitere Stationen sollen folgen
Während Balázs Bús, der Bezirksbürgermeister von Plänen für kostenloses Parken im III. Bezirk für E-Autos berichtete, verrieten Firmenvertreter wie Balázs Ablonczy, Vorstand der SAP Hungary Kft., dass sie sich gerne für eine grünere Umgebung einsetzten, besonders im Graphisoft-Park. Csaba Horváth, Vorstand von Budapest Taxi kündigte an, bald zwei weitere solcher Haltebuchten zu eröffnen: „Eine am Flughafen und eine auf der Andrássy út, damit auch die ankommenden Touristen sehen können, wie viel wir für den Umweltschutz tun.“ Gefragt, ob man mit der steigenden E-Mobilitätsaktivität geplanten Änderungen an der staatlichen Taxiverordnung zur Verjüngung der Taxiflotten zuvor kommen wolle, sagte Horváth gegenüber der Budapester Zeitung: „Ja, wir haben bezüglich der Verordnung vorausschauend entschieden. Wir fürchten mögliche Änderungen nicht, wir sind bereit dafür.“