Einmal im Monat treffen sich Damen und Herren aus aller Herren Länder in Budapest zu Mittag. Die Räumlichkeiten sind elegant, die Stimmung locker. Was von außen aussieht wie ein freundliches Get together ist in Wirklichkeit zu Höherem bestimmt.
Der Grandhouse Club wurde vom Niederländer Albert Royaards gegründet. Royaards lebt seit vielen Jahren in Budapest und ist vor allem durch seine Hilfsorganisation „Smiling Hospital“ bekannt, die seit zehn Jahren Kindern in Krankenhäusern den Alltag bunter gestaltet. Doch Albert Royaards möchte mehr. Dank seines langen Aufenthaltes hier versteht er wie nur wenige Expats, wie Ungarn funktioniert. Und weil er eben weiß, dass es mitunter Zeit und vor allem viel Kommunikation und gegenseitiges Verständnis und Zuhören braucht, um sich in Ungarn Gehör zu verschaffen, hat er den Grandhouse Club gegründet.
Mitglieder mit vielfältigem Hintergrund
Die Mitglieder des Clubs sind bunt gemischt. Diplomaten, Künstler und Wirtschaftsakteure sind es, die es sich zum Ziel gesetzt haben, Ungarn bei seiner Entwicklung zu helfen. Gründer Albert Royaards erklärt: „Wir sehen, dass es Probleme im Land gibt. Und weil wir hier leben und Ungarn als unsere Wahlheimat betrachten, möchten wir helfen.“ Dabei ist noch kein konkreter Aktionsplan entstanden, vielmehr geht es den Clubmitgliedern vorerst um den Gedankenaustausch – auch in Richtung Politik. Leitgedanke ist immer das Kommunizieren auf Augenhöhe, betont Royaards. Niemand hat es gern, wenn er „von außen“ belehrt wird. Deswegen bemüht sich der Grandhouse Club vermehrt darum, seine Anliegen so zu präsentieren, dass daraus kein Konflikt, sondern eine zielgerichtete Kooperation mit dem ungarischen Staat entstehen kann.
Dass hierbei auch die junge geistige Elite des Landes eine Rolle spielt, ist für den Grandhouse Club selbstverständlich. Deswegen wurde mit der namhaften Wirtschaftsschule Zsigmond Király Főiskola ein Stipendium vereinbart, das es den jeweils zwei besten Studenten erlaubt, zu günstigeren Konditionen Mitglied des Clubs zu sein und an den monatlichen Treffen in der Akademie der Wissenschaften am Széchenyi tér teilzunehmen. „Aber wir sind im Gespräch mit weiteren Schulen, um mehr Studenten für uns zu gewinnen”, gibt Royaards Auskunft. Diese Treffen sind es auch, bei denen in lockerer Atmosphäre und neben Speis und Trank den Gedanken freier Lauf gelassen werden kann. Zu jedem dieser Meetings wird ein Gastredner geladen. Hierbei reicht die Spanne der Themen von der Binnenschifffahrt über Aktualpolitisches bis hin zu Weinregionen in Ungarn. „Uns ist wichtig, dass unsere Mitglieder stets über Neues innerhalb des Clubs informiert werden“, so der Gründer. Neu ist dabei auch die Zielsetzung des Grandhouse. Denn obwohl es noch keine Agenda für politische Anliegen gibt, steht ein Punkt auf der To-do-Liste schon fest: Wohltätigkeit. Doch möchte der Grandhouse Club nicht nur Materielles geben, sondern auch Lösungen anbieten. Deswegen plant er Motivations-Veranstaltungen in rückständigen Regionen Ungarns. Menschen, die aus diesen Regionen stammen und beispielhafte Karrieren durchlaufen haben, sollen ihren Mitbürgern Mut zusprechen. Denn oftmals ist der erste Schritt der schwierigste und das wissen auch die Grandhouse Club Mitglieder. Frei nach dem Motto: „Wenn ich das kann, kannst Du das auch!“ soll den Menschen vor Ort Mut gemacht werden.
Albert Royaards weiß um die Größe seines Vorhabens: „Wann der Grandhouse Club etwas bewirken wird, weiß ich nicht. Ob in zwei, zwölf oder zwanzig Jahren, ich weiß es nicht. Aber mit dem Club bieten wir den Menschen, die etwas für dieses Land tun wollen, die Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Und das ist immerhin schon ein Anfang.“
Mehr zum Grandhouse Club unter www.grandhouseclub.org