Nachdem am Sonntag mehrere Tausend Menschen gegen die Einführung der Internetsteuer demonstrierten, zieht es heute wieder eine riesige Schar von Demonstranten auf die Straße. Lesen Sie auf BZ den Liveticker von der Demonstrantion.
18:29: Unter dem oft und laut zu hörenden Slogan: „Freies Land, freies Internet“ sammeln sich derzeit noch die Demonstranten.
18:36: Es wird derzeit von etwa 10-15.000 Demonstranten gesprochen, die sich erneut auf den Weg zur Fidesz-Zentrale in der Lendvay utca gemacht hat. Dort kam es am Sonntagabend bereits zu Sachbeschädigungen (die BZ berichtete).
18:40: Neben der Streichung der Steuer fordern die Redner auch eine Abkehr von der „asiatischen Sackgasse“.
18:42: Die Demonstration richtet sich offenkundig nicht mehr nur gegen die Internetsteuer. Immer wieder wird skandiert „Orbán, verzieh dich!“ und „Tritt zurück!“, alles im Wechsel mit „Wir brauchen keine Internetsteuer!“
18:45: Die Menge setzt sich jetzt in Bewegung, übers Astoria zum 0-KM-Stein. Derweil wird in weiteren Städten in Ungarn und Warschau gegen die Besteuerung des Internet demonstriert.
18:50: Heute soll es nicht um Elektro-Schrott vor der Fidesz-Zentrale gehen. Stattdessen sind die Demonstranten aufgefordert, am Zielpunkt der Demonstration (der mittlerweile wohl erneut der Heldenplatz sein wird) ein Bild von sich selbst zu machen. Dieses soll dann als Protestnachricht an Premier Viktor Orbán gesendet werden.
19:00: Nach Startschwierigkeiten scheinen die Reihen jetzt geordnet. Die Organisatoren verkünden die „Regeln“ der heutigen Demonstration. Derweil sind auch in der südungarischen Stadt Szeged mehrere tausend Menschen auf der Straße. Die Organisatoren ließen soeben wissen, dass sich heute mehr Menschen versammelt haben als am Sonntag.
19:05: Von einem Kastenwagen aus spricht einer der Organisatoren davon, dass im Jahre 2008 die sozialistische Regierung eine ähnliche Internetsteuer einführen wollte. Damals lehnte der Fidesz dies entschlossen ab. Auf diesen Faktor will die Demonstration unter anderem hinweisen.
19:15: Das Alter der Demonstranten scheint bunt gemischt, so gibt es neben vielen jungen Menschen im Studentenalter auch Vertreter mittleren Alters und Menschen im Rentenalter.
19:20: Auf der Höhe der Synagoge sieht es so aus, als ob der Múzeumkörút in beide Richtungen, Richtung Deák tér und Astoria, dicht gedrängt mit Menschen ist.
19:25: Die ersten Demonstranten und der Kastenwagen erreichen langsam den Ferenciek tér und den Pester Brückenkopf der Erzsébet híd. Die Polizei tritt bisher sehr zurückhaltend auf.
19:30: In Pécs demonstrieren ebenfalls mehrere hundert Menschen gegen die Internetbesteuerung. Derweil hat der Kastenwagen bereits die Erzsébet híd erreicht, das Ende der Demonstration ist jedoch noch hinter dem Astoria, das Ende der Demonstration ist vom Anfang, wo der Kastenwagen die Menge anführt, nicht sichtbar.
19:40: Die Emotionen kochen hoch, es wird von „Aufknüpfen“ skandiert, was die Organisatoren jedoch schnell bremsen: „“Aufknüpfen ist verdammt noch mal keine gute Idee!“
19:45: Auf der Erzsébet híd zücken die Demonstranten wieder ihre Telefone und lassen die Bildschirme gen Himmel leuchten. Derweil zitiert index.hu einen bekannten ungarischen Musiker, der ebenfalls an der Demo teilnimmt: „Ich habe viele Konzerte gesehen. Das sind hier heute 30-40.000 Menschen.“
19:50: Noch ist nicht absehbar, wann der Verkehr wieder flüssig in der Innenstadt laufen wird. Sollten Sie mit dem Auto unterwegs sein, umfahren Sie Astoria und die Erzsébet híd weiträumig.
19:55: Ein Bild noch vor Beginn vom József Nádor tér.
20:00: Im Gegensatz zur Demonstration am Sonntag scheint die Stimmung heute ruhiger, weniger Sprechchöre begleiten den Zug.
20:07: Die Organisatoren sprechen jetzt auch offiziell von der größten zivilen Demonstration der vergangenen 25 Jahre.
20:20: Die Demonstration hat ihr Ziel, den Clark Ádám tér erreicht. Die Menschen stehen dicht gedrängt. Mehrere zehntausend Menschen skandieren „Nem lesz netadó!“ (Es wird keine Internetsteuer geben!). Bei weitem nicht alle Demonstranten finden auf dem tér Platz.
20:20: Das Sinnbild der Proteste gegen die Internetsteuer – die in die Höhe gehaltenen Mobiltelefone – erleuchten den Clárk Ádám tér, die Masse bricht in ein spontanes „Orbán verschwinde!“ aus.
20:25: Die Organisatoren stimmen die Teilnehmer schon jetzt auf die nächste Kundgebung ein: „Wir wissen zwar nicht wann genau, aber in der Woche vom 17. November wird über die Internetsteuer abgestimmt. Und auch dann werden wir verkünden, was wir jetzt sagen: Es wird keine Internetsteuer geben!“
20:25: Sprecher der Kundgebung weiter: „Wenn die Regierung uns nicht erhört, worauf hört sie dann?“
20:30: Ein neuer Sprechchor macht sich breit: „Wo ist Ildikó?“ gemünzt auf die NAV-Leiterin Ildikó Vida.
20:30: Während am Clárk Ádám tér das Ende der Demonstration mit dem Singen der Nationalhymne eingeleitet wird, erstreckt sich die Menge bis über den Burgbasar hinaus.
20:32: Nach dem Singen der Hymne und der Verabschiedung durch die Organisatoren bricht ein spontaner Sprechchor los: „Dies ist erst der Anfang.“ Die Organisatoren laden schon jetzt für die Protestkundgebung in der Woche vom 17. November. Unter dem Hashtag#nonetado sollen Protestler und Kritiker der Internetsteuer Bilder von sich veröffentlichen. Die Demonstration ist offiziell beendet, die Menge verläuft sich zäh.
20:45: Der regierungsnahe TV-Sender hírTV schafft es seit etwa einer halben Stunde nicht, sich in die Sendung zu schalten. Demonstranten umringen den Journalisten und jedes Mal, wenn er ansetzt zu sprechen, ertönen Sprechchöre („Objektive Nachrichten!“).
20:50: Obwohl für heute nicht geplant, brachten trotzdem einige Demonstranten Elektroschrott mit. Der hírTV-Reporter musste derweil von der Polizei aus der Menge geholt werden. Zu Tätlichkeiten kam es nicht. Eine Europa-Flagge wurde über dem Tunnel unter der Burg gehisst.
21:45: Obwohl die Demonstration vom Abend offiziell bereits seit einer Stunde vorbei ist, haben sich etwa 1500-2000 Teilnehmer vor dem Parlament auf dem Kossuth tér versammelt. Ein offenes Mikrofon steht bereit, in dem jeder, der möchte, seine Gedanken teilen kann. Hier geht es nicht mehr um die Internetsteuer, auf dem Parlamentsvorplatz ist mittlerweile eindeutig eine Anti-Regierungs-Demonstration zusammen gekommen.