Das Wirtschaftsportal mfor.hu hat ausgerechnet, wie viel die ambitiösen Stadionbauprogramme von Ministerpräsident Viktor Orbán den Steuerzahler kalkuliert auf die Zuschauerzahlen der Klubs kosten. Wenig überraschend führt die Pancho-Arena in Orbáns Heimatort Felcsút die Topliste der pro Zuschauer teuersten Stadien an, wurden für deren Bau doch rund 3,5 Mio. Forint (knapp 12.000 Euro) für jeden einzelnen Fan ausgegeben. Die von dem Portal zugrunde gelegte Zuschauerzahl von 1.000 Zuschauern in der vorigen Saison muss aber inklusive Gala-Matchen kalkuliert worden sein, denn bei gewöhnlichen Ligaheimspielen dürfen sich die Kicker der Puskás-Akademie schon über 100 zahlende Zuschauer freuen. Auch an zweiter Stelle der Luxusstadion-Rangliste findet sich ein ländlicher Schauplatz: Das Haladás-Stadion in Szombathely kostete 9,6 Mrd. Forint oder für jeden Zuschauer knapp 3,4 Mio. Forint. Das absolut meiste Geld wurde in das neue Fradi-Stadion in Budapest gesteckt, wo sich die 13,5 Mrd. Forint schwere Investition jedoch auf durchschnittlich 9.000 Zuschauer pro Heimspiel verteilt. Besser gesagt: verteilt hätte. Denn nachdem der ungarische Fußballverband strenge Neuregelungen zur besseren Kontrolle der Fangemeinde einführte, bleiben die Clubs der Fankurve bei den Spielen des populärsten Fußballklubs in Ungarn fern. Doch der Stadion-Wahn findet kein Ende. Demnächst erhält ein Drittligaklub in Kisvárda ein Milliarden-Stadion.