Die ungarische Nationalmannschaft kann also doch gewinnen, selbst wenn der Gegner die Färoer-Inseln (Einwohnerzahl: knapp 50.000) waren, deren Nationalteam sich zum Großteil aus Amateuren und Halbprofis zusammensetzt. Am Dienstag gewann die ungarische Nationalelf in Tórshavn, der Hauptstadt von Färoer, dank eines Abstaubertores von Ádám Szalai knapp 1:0. Zuvor hatte Ungarn am Samstagabend in Bukarest gegen den Erzrivalen Rumänien ein respektables 1:1 Unentschieden erreicht.
Damit steht Ungarn in der Gruppe F der Qualifikation für die Europameisterschaft 2016 in Frankreich nach drei Spielen bei vier Punkten. Leader der Gruppe F ist überraschend Nordirland mit dem Punktemaximum von neun Punkten, dahinter folgen Rumänien mit sieben und Finnland mit vier Punkten. Letzter und Vorletzter der Gruppe sind die Färoer-Inseln mit null Punkten und Griechenland (Europameister im Jahr 2004) mit einem Punkt.
Seit Mitte September hat die ungarische Nationalmannschaft in der Person Pál Dárdais einen neuen Trainer. Dárdai dürfte insbesondere für die deutschen Fußballfans kein unbeschriebenes Blatt sein. Der 38-Jährige, der während seiner aktiven Laufbahn als Fußballer 61 Mal im ungarischen Nationaldress auflief, spielte 14 Jahre lang erfolgreich für Hertha BSC und betreut heute auch die U15-Nachwuchself der Berliner Mannschaft.
Dárdai hat ungarischen Fußball aufgerüttelt
Laut ungarischen Medien hat der neue Trainer Pál Dárdai einen Löwenanteil an den jüngsten beiden Erfolgen der Nationalelf. „Er hat unseren Fußball durchgeschüttelt und aufgerüttelt“, frohlockte das Online-Sportportal SportGeza. Auch die Nationalspieler sind voll des Lobes für ihren neuen Trainer. Ádám Szalai, der für 1899 Hoffenheim in der Deutschen Bundesliga stürmt (früher Mainz 05 und Schalke 04), sagte, es sei für ihn eine Ehre, unter Trainer Dárdai zu spielen. Zuvor hatte Szalai unter dem ehemaligen Nationaltrainer Attila Pintér dem ungarischen Nationalteam den Rücken gekehrt, weil er Pintérs fachliche Eignung infrage stellte. Auch andere Nationalspieler betonten, dass sich die Nationalelf unter Dárdai inzwischen in eine „positive Richtung” bewege.
Pál Dárdai hat vorerst nur interimistisch bis zum Jahresende das Traineramt bei der Nationalelf übernommen. Sollte die Nationalmannschaft unter seiner Führung erfolgreich sein, dürfte er aber wohl länger bleiben. Der Präsident des Ungarischen Fußballverbandes MLSZ, Sándor Csányi, ließ jedenfalls keinen Zweifel daran, dass in der Trainerfrage Dárdai für ihn erste Wahl sei.
Zur Erinnerung: Nach der 1:2 Heimpleite gegen Nordirland Anfang September wurde Attila Pintér als Coach der Fußballnationalelf entlassen. Pintér, der mit den Mannschaften von Győr und Ferencváros Budapest früher ungarischer Meister geworden war, durfte nur acht Monate als Trainer der Nationalmannschaft arbeiten. Nach der peinlichen Heimniederlage gegen Nordirland rutschte Ungarn in der FIFA-Weltrangliste vom 34. auf den 54. Platz zurück.