Der Pariser Autosalon vergangene Woche wurde zum Stelldichein der ungarischen Automobilindustrie: Alle drei Fahrzeugwerke in Győr, Kecskemét und Esztergom warteten mit neuen Modellen auf.
Erst im vorigen Sommer begann im neuen Automobilwerk der Audi Hungaria Motor Kft. in Győr die Serienfertigung, in Paris aber wurde bereits das vierte Modell ungarischer Produktion vorgestellt. Nach A3 Limousine, A3 Cabriolet und dem TT Coupé der dritten Generation präsentierte das zweitgrößte Unternehmen Ungarns TT und TTS Roadster – Letzterer ist auf dem Foto (v. l.) in Gesellschaft von Gerd Walker, Geschäftsführer Produktion Automobile, Christian Mitzl, Mitarbeiter der Automobilproduktion, Dr. Erzsébet Knáb, Geschäftsführerin Personalwesen, Thomas Faustmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung, und István Szvitek, Mitarbeiter der Automobilproduktion, zu sehen. Mit einem cW-Wert von 0,30 (bei geschlossenem Verdeck) gibt der TT Roadster aerodynamisch die Richtung im Segment der kompakten Sportwagen vor. Die selbstverständlich ebenfalls in Győr gebauten Zweiliter-Turbomotoren (TFSI und TDI) leisten 184-310 PS. Seit dem Sommer ist das ungarische Audi-Werk im Dreischichtbetrieb voll ausgelastet, wo in diesem Jahr neben rund zwei Millionen Motoren weit über 100.000 Autos komplett und im Falle des TT-Sportwagens exklusiv gebaut werden.
Bei der Mercedes-Benz Manufacturing Hungary Kft. in Kecskemét werden seit zweieinhalb Jahren Autos gebaut, darunter das CLA Coupé, von dem inzwischen mehr als 100.000 Autos exklusiv für den Weltmarkt ausgeliefert wurden. In Paris wurde die mittels Facelift aufgefrischte B-Klasse vorgestellt, die das erste Modell im ungarischen Tochterunternehmen der Stuttgarter war. Dieses Auto wird im Fertigungsverbund mit dem Stammwerk Rastatt auch in Kecskemét gebaut, um sich flexibel der weltweiten Nachfrage anzupassen. Mercedes hat mit der neu aufgestellten Kompaktklasse eine kleine Revolution ausgelöst: Die Verkaufszahlen in diesem Segment legten um zwei Drittel zu, im laufenden Jahr wurden mehr als 300.000 Kompakte an die Kunden ausgeliefert. Demnächst kommt der CLA Shooting Brake als fünftes Modell der Baureihe, der dem Vernehmen nach ähnlich wie das Coupé ausschließlich in Kecskemét gebaut werden soll.
Suzuki setzt seine Modelloffensive in Europa nach dem erfolgreichen SX4 S-Cross mit einem weiteren SUV fort: dem Vitara der vierten Generation, der ähnlich wie der S-Cross mit der Allgrip-Technologie für einen dynamischen, aber zugleich sicheren und sparsamen Fahrspaß ausgestattet wird. In den ersten acht Monaten des Jahres konnte Suzuki weltweit 1,89 Mio. Autos verkaufen, sechs Prozent mehr, als bis Ende August vor einem Jahr. Auf Europa mit dem zentralen Produktionsstandort in Esztergom entfielen dabei lediglich 133.000 Autoverkäufe, aber immerhin fünf Prozent mehr, als 2013 um diese Zeit. Von dem ebenfalls in Ungarn gebauten Swift wurden in drei Jahrzehnten vier Millionen Exemplare ausgeliefert, darunter 1,6 Mio. Swift an Kunden in Europa. Damit ist der Swift das mit Abstand wichtigste Modell der 1992 gegründeten Magyar Suzuki Zrt., die im Juli ein Fertigungsjubiläum von insgesamt 2,5 Mio. Autos feierte.