Beim „Teekesselchen“-Spiel geht es darum, Begriffe zu finden, die mehrere Bedeutungen haben. Das Kinderspiel sollten einige Werbe-Strategen besser auch im Kopf behalten, wenn sie ihre Produktnamen und Kampagnen planen, ansonsten passieren ungewollte, dafür aber umso lustigere Missgeschicke.
Wer dieser Tage an den Riesen-Plakaten der deutschen Firma Fressnapf vorbei kommt, der dürfte im ersten Moment stutzig werden. Eine schwarz-weiße Katze versteckt sich und schaut vermutlich nach den guten Angeboten der Zoohandlung. Dazu in großen Buchstaben das Wort „LESBEN“. Nein, dies ist nicht eine neue Kampagne für politische Korrektheit oder die Werbung für den nächsten Christopher-Street-Day, sondern das ungarische Wort für „auf der Lauer“. Zugegeben, Ungarisch und Deutsch haben nicht allzu viel gemein, und bislang ist Deutsch zwar erste Fremdsprache in Schulen, aber noch nicht Amtssprache. Insofern wäre es vermessen, auch in diese Richtung von den Kreativen Obacht zu erwarten, aber bei einer Expat-Gemeinde von geschätzt 30.000 Deutschen in Ungarn darf ein Schmunzeln erlaubt sein.
Dass aber nicht nur die ungarischen Werbe-Fachleute daneben greifen können, zeigen auch internationale Beispiele. Das berühmteste Beispiel dürfte wohl der japanische Autohersteller Mitsubishi geliefert haben. Der vor Kraft und Entschlossenheit strotzende Geländewagen Pajero heißt zwar bis heute so, ob die verantwortlichen Namensgeber jedoch noch bei Mitsubishi arbeiten, dürfte bezweifelt werden. Denn Pajero bedeutet im südamerikanischen Sprachraum in etwa „Wichser“. Neben solchen Fehlgriffen erscheint das „Lesben/auf der Lauer“ als liebenswertes Missverständnis.