Der Wahlkampf zur Oberbürgermeisterwahl in Budapest brachte eine überraschende Wendung. Im Rahmen einer Pressekonferenz am Montag kündigte der glücklose Kandidat der vereinten Linken (Ungarische Sozialistische Partei [MSZP], Demokratische Koalition [DK], „Gemeinsam-Dialog für Ungarn”), Ferenc Falus, an zugunsten des ehemaligen Finanzministers (damals noch MSZP) und heutigen Vorsitzenden der Bewegung für ein modernes Ungarn, Lajos Bokros, von seiner Kandidatur zurückzutreten.
An der Pressekonferenz nahmen neben Falus der unabhängige OB-Kandidat György Magyar, der ebenfalls zugunsten von Bokros von seiner Kandidatur zurücktrat, der Chef der DK, Ex-Premier Ferenc Gyurcsány, der führende Politiker der Partei „Gemeinsam-Dialog für Ungarn”, Viktor Szigetvári, und Lajos Bokros selbst teil. Die MSZP war an der Pressekonferenz deshalb nicht vertreten, weil sie Bokros’ Kandidatur nicht unterstützt. Die Person des ehemaligen Finanzministers (1995-1996), so die MSZP, sei mit „linken Werten” nicht unter einen Hut zu bringen. Zur Erinnerung: Als Finanzminister arbeitete Bokros seinerzeit ein über die Maßen rigides Sparpaket aus („Bokros-Paket”), unter dem das gesamte Land ächzte.
„Zur Erinnerung: Als Finanzminister arbeitete Bokros seinerzeit ein über die Maßen rigides Sparpaket aus („Bokros-Paket”), unter dem das gesamte Land ächzte.“
Man fragt sich, unter wem das Land wirklich ächzte! Müssen nicht immer wieder die Nachfolger derer, die populistische Wahlgeschenke versprachen und umsetzten, die unangenehme Arbeit leisten?
Die Schulden Gyurcsánys verheerender Jahre werden noch viele Jahre lang die Ungarn belasten. MSZP lernt nie dazu. Auch nicht im Fall Bokros.