Eigentlich noch bis Freitag vergangener Woche sollte die Zeichnung von „Norbi Update“-Aktien möglich sein, die Ungarische Nationalbank in ihrer Rolle als Kapitalmarktaufsicht setzte die Begebung jedoch vorige Woche aus. Die Firma des Fitness-Gurus Norbert Schobert versprach eine rasche Klärung der Missverständnisse, um den erfolgreichen Börsengang sicherzustellen.
Der einen sportlichen Lebensstil propagierende Fitnesstrainer Norbert Schobert versteht es ausgezeichnet, sich selbst zu vermarkten: Über ein Jahrzehnt hinweg hat er die Marke „Norbi Update“ als Synonym gesunder Ernährung aufgebaut, die nun zur internationalen Expansion antreten will. Der Börsengang soll die Zeichnung von mindestens 800.000 und maximal 2,2 Mio. Aktien im Nennwert von 990 Forint bringen – mit dem daraus erhofften Kapital von rund 1 Mrd. Forint (knapp 3,2 Mio. Euro) sollen auf den Zielmärkten in ganz Mitteleuropa (einschließlich Deutschlands und Österreichs) sowie in Großbritannien jeweils 50-100 Franchise-Läden eröffnet werden, die bei Gesamtumsätzen von 2 Mrd. Forint im Jahr einen Gewinn von 1 Mrd. Forint abwerfen würden. Um der ungarischen Marke im Ausland rasch zu Bekanntheit zu verhelfen, wurde Tennis-Altstar Andre Agassi gewonnen, der das „Gesicht“ und der „Botschafter“ von Norbi Update sein darf, aber auch so etwas wie ein Geschäftspartner.
Diese unklar definierte Rolle war ein Grund für Missverständnisse, denn es ist nicht gleichgültig, ob Agassi eine unbestimmte Summe (schätzungsweise 1-2 Mio. Dollar) für seine Marketingauftritte erhält oder selber als Geschäftspartner involviert ist. Noch mehr verstimmte Börsianer jedoch, dass sich Schobert in Widersprüche bezüglich der Schutzrechte verstrickte: Auf der Pressekonferenz zum Start der öffentlichen Begebung erklärte der Eigentümer, er wolle die dem neu gegründeten, börsennotierten Unternehmen Norbi Update Lowcarb (NUL) Nyrt. bis 2019 gebührenfrei überlassenen Update-Markenrechte nach erfolgreichem Börsengang zu einem symbolischen Preis endgültig und zügig in das Eigentum der neuen Gesellschaft übergeben. Mit dieser Erklärung wollte Schobert Gerüchten vorbeugen, er würde später eventuell Unsummen für die Rechte verlangen wollen. So aber verstieß er gegen die strengen Vorgaben zur Unterrichtung der Anleger, weshalb ihn die MNB als Aufsichtsorgan zur Nachbesserung des Informationsprospekts aufforderte.
Analysten sehen außerdem Bedenken in Bezug auf die (fehlende) Realitätsnähe seiner Geschäftspläne, die undurchsichtigen Firmenstrukturen („Norbi“ packt sein Eigentum immer wieder um und fuhr bislang bereits ein halbes Dutzend Firmen gegen die Wand) und die mangelnde Geschäftstransparenz. Seine Update-Gerichte finden jedenfalls in Ungarn – ähnlich wie die öffentlichen Turnstunden – erstaunlich viele Anhänger; in naher Zukunft können vielleicht auch die Bürger anderer Länder Gesundkost aus Ungarn probieren.
Die Marke Norbi ist inzwischen auch in Deutschland nicht mehr unbekannt. Aber um die internationalen Anleger dauerhaft zu halten, muss die Firma echt gute Zahlen präsentieren und auch die Nachhaltigkeit des Firmenkonzeptes unter Beweis stellen.