In den Kampf gegen unliebsame und mit Geldern des Norwegischen Fonds finanzierte Nichtregierungsorganisationen (NGOs) ist nach dem Regierungskontrollamt (KEHI), der Staatsanwaltschaft und der Polizei nun auch die Zoll- und Steuerbehörde (NAV) eingestiegen. Die NAV kündigte der Ökotárs Stiftung, der Autonomia Stiftung, DemNet und der Karpatenstiftung die Steuernummern, wodurch diese keine Rechnungen mehr ausstellen können, d.h., sie können legal keine Einnahmen mehr generieren. Das NAV handelte jedoch weder auf Gerichtsbeschluss noch im Zuge eigener Ermittlungen, sondern laut MTI-Mitteilung auf „Anfrage“ des KEHI, das direkt dem Amt des Ministerpräsidenten unterstellt ist. Das KEHI habe der NAV mitgeteilt, dass alle vier Organisationen Rechtsbruch begangen hätten, weil sie angeforderte Dokumente nicht herausgaben. Zum Entzug der Steuernummer im Rahmen von NAV-Ermittlungen kommt es ansonsten immer wieder bei öffentlichen Ausschreibungen. Neben anderen Organisationen protestierte auch die Oppositionspartei „Gemeinsam-Dialog” gegen die „Hetzjagd auf NGOs“, die nur deshalb verfolgt würden, weil sie der Regierung den Zugriff auf ausländische Stiftungsgelder nicht gestatteten. Man werde die Betroffenen vor ungarischen und internationalen Gerichten sowie vor EU-Gremien unterstützen, um ihnen die Ausübung ihrer rechtmäßigen Aktivitäten zu ermöglichen. Der Angriff auf die NGOs bedeute einen Angriff auf jeden ungarischen Bürger, hieß es.