Im Januar hatten Staatssekretär Bence Rétvári und Aktivisten der Jugendorganisation des Regierungspartners KDNP einen Brief an den Rektor der Budapester Corvinus Wirtschaftsuniversität (bis 1989 „Karl Marx Universität“) geschrieben, er möge doch die Marx-Statue aus dem Foyer des Hauptgebäudes entfernen. Die Vergangenheit müsse überwunden werden, Marx sei der Urvater des Kommunismus und seiner Verbrechen, zudem Antisemit, hieß es dort. Rétvári ergänzte noch, dass Marx eigentlich für die Genozide des 20. Jahrhunderts verantwortlich sei: Denn ohne ihn hätte es keine Bolschewisten und ohne Bolschewisten keinen Hitler gegeben. Der Rektor hatte sich zunächst dagegen gewehrt und erklärt, dass man über Marx und dessen Einfluss ruhig streiten könne, allerdings sei hierfür eine Entfernung überhaupt nicht dienlich. Nachdem die Statue bereits aus der Online-Galerie einer Ausstellung retuschiert worden war (wir berichteten), wurde sie am Montag vergangener Woche zu einem unbekannten Ziel abtransportiert. Der Rektor schweigt, die Aktivisten teilten in einer Aussendung mit, dass man „nun auch symbolisch die Reste der postkommunistischen Ära entfernt“ habe und „sich die Jugend von heute, endlich, 25 Jahre nach dem Regime-Wechsel, um die Gegenwart und Zukunft kümmern kann.“