Im südwestungarischen Szigetvár haben sich die auf Regierungsebene als Koalition zusammenarbeitenden beiden christlich-rechtskonservativen Parteien gegeneinander gestellt. Die KDNP bildet dort mit der rechtsradikalen Jobbik-Partei ein Bündnis und nominiert gemeinsam mit diesen den unabhängigen János Simon, um gegen den unpopulären Amtsinhaber und Fidesz-Kandidaten János Kolovics anzutreten. Ende August hatte sich die kleinere Regierungspartei zu diesem Schritt entschieden, laut Medienberichten gefiel ihnen bereits Kolovics‘ Amtsübernahme nicht (selbst innerhalb des Fidesz sei er umstritten gewesen) und noch weniger, dass Kolovics‘ Sohn nach dessen Amtsübernahme plötzlich verschiedene wichtige Positionen in der Stadt (etwa den Vorstand des dortigen Heilbades, Tourismusverbandes und die Mitgliedschaft im lokalen Fidesz-Vorstand) zufielen. Auch Kolovics selbst soll sich nicht mit Ruhm bekleckert haben: So soll er die lokale Stadtverwaltung immer zentralistischer organisiert und die lokale Fidesz-Fraktion erst im letzten Moment über Entscheidungen in Kenntnis gesetzt haben. Dies führte dazu, dass sein einstiger Vizebürgermeister abdankte – um bei der Wahl im Herbst, unterstützt von der dortigen Fraktion, gegen ihn anzutreten. Die Fidesz-Landesorganisation hatte zuvor entschieden, Kolovics erneut ins Rennen zu schicken, was die KDNP bei ihrer Entscheidung, Simon zu unterstützen, bestärkt hatte – obwohl auch ihre Landesorganisation anordnete, dem Fidesz-Kandidaten treu zu bleiben und offiziell auch weiterhin von einem gemeinsamen Fidesz-KDNP-Kandidaten spricht.