Dass der Minister für Außenpolitik und Außenwirtschaft, Tibor Navracsics, Mitglied der EU-Kommission wird, war schon im Mai ein offenes Geheimnis. Inzwischen ist es Fakt: Navracsics wird einer von 28 EU-Kommissaren in der Europäischen Kommission unter dem neuen EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker sein. Zur Erinnerung: Bisher war der Portugiese José Manuel Barroso Kommissionspräsident, ungarischer EU-Kommissar war László Andor, der noch von der linksliberalen Regierung von Ferenc Gyurcsány (2004-2009) nach Brüssel entsandt worden war.
In der Vorwoche ging es für Tibor Navracsics ans Eingemachte. Am Mittwoch hatte er in Brüssel Gespräche mit Jean-Claude Juncker geführt, um diesen von seinen Fähigkeiten und Vorstellungen zu überzeugen. Juncker ließ sich daraufhin eine ganze Woche Zeit, ehe er am vergangenen Mittwoch Navracsics das Ressort Bildung, Kultur und Jugend zuteilte. Laut Medienberichten hatte Navracsics ursprünglich mit dem Ressort Erweiterung und Nachbarschaftspolitik geliebäugelt. Diesem Wunsch wollte Juncker aber nicht nachkommen. Wie das britische Finanzblatt Financial Times in der vergangenen Woche berichtet hatte, war Navracsics auch als künftiger EU-Kommissar für Handel im Gespräch. Die linksliberale Tageszeitung Népszabadság wiederum hatte das Gerücht aufgeschnappt, dass Navracsics zum Kommissar für Internationale Kooperation und Entwicklung ernannt werde. Weit gefehlt.
Navracsics bläst in Brüssel Gegenwind ins Gesicht
Navracsics gilt in Brüssel und Straßburg (EU-Parlament) aber bei weitem nicht als unumstritten. Der Grund: Navracsics hat sich als Minister für Justiz und Öffentliche Verwaltung (2010-2014) mehrfach mit diversen EU-Institutionen angelegt. Hinzu kommt, dass Regierungschef Viktor Orbán neben dem britischen Premier David Cameron als schärfster Gegner der Ernennung von Jean-Claude Juncker zum EU-Kommissionspräsidenten galt. Ins Schwitzen dürfte Navracsics wohl auch bei der Abstimmung im EU-Parlament kommen. Denn wie der EU-Abgeordnete der Ungarischen Sozialistischen Partei (MSZP), Tibor Szanyi, Ende der Vorwoche erklärte, wird die Fraktion der Sozialisten im Europäischen Parlament die Ernennung von Navracsics zum EU-Kommissar nicht unterstützen.
MSZP: Navracsics läuft europäischen Werten zuwider
Navracsics wäre laut Szanyi deshalb kein guter EU-Kommissar, weil er den „europäischen Werten zuwiderläuft”. Der sozialistische EU-Parlamentarier begründete dies damit, dass Navracsics als Minister der zweiten Regierung Orbán (2010-2014) aktiv daran beteiligt gewesen sei, die ungarische Verfassungsordnung zu demontieren und eine parlamentarische Gesetzgebung zu schaffen, bei der es keine Debatten gäbe. Er sagte ferner: „Es kommt nicht überraschend, dass einer der größten politischen Umweltverschmutzer in Europa, Viktor Orbán, seinen eigenen Lakaien in das wichtigste europäische Gremium entsendet.” Szanyi kündigte an, dass sich die Anhörung im EU-Parlament für Navracsics als „Spießrutenlauf” gestalten werde.
Derweil riefen die EU-Abgeordneten der ungarischen Regierungspartei Fidesz die MSZP auf, sich über die parteipolitischen Interessen zu erheben und stattdessen im nationalen Interesse zu handeln, sprich Tibor Navracsics als EU-Kommissar zu unterstützen. Der Fidesz wies darauf hin, dass die Sozialisten in alter Tradition schon im Voraus ein Urteil fällen und Ungarn dadurch in Misskredit bringen würden. Die Vertreter der ungarischen Regierungspartei erinnerten überdies daran, dass das Europäische Parlament über die gesamte Kommission abstimme, insofern gäbe es keine Möglichkeit, über einzelne EU-Kommissare separat zu votieren.
Navracsics ist einer der kompetentesten Fidesz-Politiker
Zur Person: Tibor Navracsics, 48, studierte Recht und Politikwissenschaft. Als Universitätsdozent unterrichtete er lange Zeit Politologie. Als Politiker war er Fraktionschef der Regierungspartei Fidesz (2006-2010) und später Minister für Justiz und Öffentliche Verwaltung sowie Minister für Außenpolitik und Außenwirtschaft. Er gilt als einer der kompetentesten Politiker des Fidesz.
„Navracsics wäre laut Szanyi deshalb kein guter EU-Kommissar, weil er den „europäischen Werten zuwiderläuft”. Der sozialistische EU-Parlamentarier „…blablabla
“ Er sagte ferner: „Es kommt nicht überraschend, dass einer der größten politischen Umweltverschmutzer in Europa, Viktor Orbán, seinen eigenen Lakaien in das wichtigste europäische Gremium entsendet“.
Ja, das ist mal lustig.Da sendet doch die Regierungspartei einen ihrer eigenen Leute nach Bruessel.Ja, wie gut, dass es die Vorgaengerregierungen da ganz anders handhabten.Ja, bravo , da kann man von lernen.
A bagoly mondja verébnek, hogy nagyfejű