
Verónika Móra, Leiterin Ökotárs, wurde abgeführt, um ihren Laptop aus ihrer Wohnung zu übergeben. (BZ-Foto: Nóra Halász)
Nachdem gestern Vormittag mit großem Polizeiaufgebot die Räumlichkeiten der Zivilorganisation Ökotárs durchsucht wurden, nahm die Polizei auch weitere NGOs ins Visier. So fanden noch am gleichen Tag Hausdurchsuchungen (auch in den Privatwohnungen) der Leiter der Demnet statt.
Dabei ging es den Ermittlern vor allem um die Laptops der Mitarbeiter und diverse Unterlagen. Den ganzen Tag über wurden die Mitarbeiter von Ökotárs und Demnet festgehalten, sie durften nicht telefonieren, ihre Laptops nicht benutzen. Darauf, so die Annahme fänden sich Beweise für die zwei Hauptverdachtspunkte: Veruntreuung und illegale Geldgeschäfte. Ökotárs und Demnet wurden gezwungen, ihre Unterlagen zu 13 weiteren Zivilorganisationen herauszugeben, darunter das offen oppositionelle Theater-Projekt Krétakör, Transparency International und K-Monitor, Anti-Korruptions-Vereinigungen, die TASZ, Gesellschaft für Freiheitsrechte und NaNe (Frauen für Frauen gegen Gewalt). Pikant: Diese Organisationen waren es unter anderem, die im Herbst vergangenen Jahres in der regierungsnahen Wochenzeitung Heti Válasz als vermeintlich ausländischen Interessen dienende Organisationen gelistet waren.
Am Abend versammelten sich etwa 1.000 Menschen zu einer spontanen Solidaritätsdemonstration mit den Mitarbeitern des Ökotárs, deren Leiterin Verónika Móra am Abend um kurz vor 18 Uhr von der Polizei abgeführt und zu ihrer Wohnung gebracht wurde, um ihren Laptop zu übergeben. Immer wieder war am gestrigen Abend zu vernehmen, der ungarische Staat würde sich immer mehr am Beispiel Russland orientieren, dieser Einschüchterungsversuch der Polizei sei ein weiterer Beleg.
Lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Budapester Zeitung mehr zu den Entwicklungen und Hintergründen.