
Aramis Skorzitza berät seine Kunden ganzheitlich in Sachen Image, Brand Design und Marketing. (Fotos: Nóra Halász)
2005 gründete Aramis Skorzitza Designliebe in Karlsruhe, ein Netzwerk für Kreative, ein „Design-Think Tank“, wie der 39-Jährige es nennt. Doch was, wenn man sich einige Jahre später in eine andere Stadt, in ein anderes Land verliebt? Dann macht man die eigene Designfirma eben zum Franchise, mit Sitz in Karlsruhe und Budapest. Lesen Sie in der Fortsetzung unserer Serie „Mein Budapest“, wie es den Art Director in die ungarische Hauptstadt verschlug.
Den Treffpunkt am Károlyi kert, dem Garten, der als der ältester Budapests gilt, wählt Aramis selbst. „Ich mag diesen Ort; es ist eine kleine ruhige Oase im Zentrum, aber doch ein bisschen versteckt“, sagt er, bevor er auf Ungarisch eine házi limonádé, eine hausgemachte Limonade, bestellt. „Eines meiner Lieblingsgetränke hier!“ Wie er die Sprache gelernt habe? „Nun, ich habe sie im Grunde selbstständig gelernt, teils aus einem Buch. Vor allem habe ich mir das ungarische Alphabet genau angesehen, denn wenn man das drauf hat, kann man auch lesen. Und dann ist es auch nicht mehr weit bis zum Sprechen“, findet der Art Director. Aus seiner Sicht gehört es einfach dazu, in einem anderen Land zumindest die Höflichkeitsfloskeln zu lernen.
Das erste Mal kam der Karlsruher 2011 von Kroatien aus über Zagreb mit dem Zug nach Budapest, um dem Sziget Festival einen Besuch abzustatten. „Es ist ein einzigartiges Festival mit viel Musik, Kunst und super Ideen. Und danach bin ich eben hier hängengeblieben.“ Besonders haben es Aramis die alten Budapester Gebäude und die Donau angetan. „Ich bin am Rhein aufgewachsen, also brauche ich einen Fluss“, sagt er grinsend. Seit Januar dieses Jahres ist er nun fest in Budapest wohnhaft.
Besonders inspirierend wirkt auf Aramis die kreative Szene der ungarischen Hauptstadt. „Das fällt sogar in Restaurants und Cafés auf, wo von der Speisekarte bis hin zur Lampe alles total stimmig gestaltet ist und sich ein roter Faden durch’s Design zieht. Das ist dann auch die Schnittstelle zu meiner Arbeit“.
Breite Palette
Bevor Aramis 2005 in die Selbstständigkeit wechselte und Designliebe gründete, arbeitete er unter anderem für die namhafte Werbeagentur Publicis in Frankfurt am Main. Irgendwann habe er aber nicht mehr in unzähligen Überstunden ackern wollen – und entschied sich, fortan als Freischaffender weiterzumachen. „Von der Agenturzeit habe ich alles Rüstzeug in verstärkter Weise mitbekommen. Diese Erfahrung ist sehr wichtig für meine heutige Arbeit.“ Mit Designliebe verlagerte sich Aramis‘ Arbeit hauptsächlich auf die Beratung. Ob Unternehmen, Gründer oder Start-ups – es geht darum, die unterschiedlichsten Kunden ganzheitlich zu beraten, wie man sich abheben kann. Dazu gehören Image-Beratung, Brand Design und Ideen fürs Marketing.
So entwarf Aramis bereits Maskottchen für Apotheken oder Charakterfiguren für Restaurants, beriet aber auch Mittelständler bezüglich ihres Firmenauftritts. Die Palette ist breit und Aramis‘ Netzwerk in Deutschland groß. Durch seine vielen Kontakte in der Kreativbranche ist es dem Designer möglich, seinen Kunden in den verschiedensten Belangen weiterzuhelfen. „Das Ziel für Budapest lautet nun, auch hier ein großes Netzwerk von Spezialisten aufzubauen“, so Aramis. Und bereits jetzt, nach etwas über einem halben Jahr, ist es ihm gelungen, durch Workshops und Networking-Treffen „neuen Input und neue kreative Köpfe“ zu finden. Aramis hat außerdem selbst eine Plattform zum Netzwerken ins Leben gerufen. „Während des Kreativ-Frühstücks, das auch mal ein Lunch werden kann (lacht), geht es darum, in lockerer Atmosphäre ganz ungezwungen neue Kreative zu treffen. Das können Modedesigner oder PR-Leute sein, Ungarn oder Internationale. Jeder ist willkommen.“
Aramis lebt auf der Buda-Seite, unweit des Kolosy tér. „Anfangs war die Wohnung leer, dreckig und kaputt. Ich habe sie dann hergerichtet und Möbel besorgt. Weil so viel mit der Renovierung zu tun war, musste ich zwischendurch aber immer wieder ins Hostel ziehen. Seit März wohne ich jetzt erst so richtig drin.“ Újlak, dieser Stadtteil also im zweiten und dritten Bezirk gegenüber der Margit sziget, gefällt Aramis gut; es gäbe nette Bars, aber auch genug ruhige Ecken, die den nötigen Abstand zur Stadt sicherstellen.
Ruhe benötigt Aramis auch zum Arbeiten, denn sein Zuhause wird nach eigener Aussage „mehr und mehr zum Büro. Das kleine Firmenschild an der Tür gibt‘s schon, das große für die Wand ist noch in der Mache.“ Und wenn Designliebe nicht von der újlaker Wohnung aus betrieben wird, dann von einem der unzähligen Cafés in Budapest. „Das Tolle ist, hier gibt es fast überall WLAN, was natürlich ideal ist zum Arbeiten. Was das angeht, steckt Karlsruhe noch in den Kinderschuhen.“ Außerdem könne man im Café auch gut networken. Nach Empfehlungen gefragt, zählt Aramis einige seiner Lieblingscafés auf: „Das Panini am Donauufer auf Pester Seite ist ein schönes Café, in das viele zum Arbeiten gehen. Da herrscht eine sehr angenehme Atmosphäre. Oder das MoZsár Café in der Nagymező utca. Seit Kurzem besuche ich außerdem das Kino Café in der Nähe des Jászai Mari tér.“ Lesen Sie alle Tipps von Aramis in der Infobox.
Fanpage: www.facebook.com/Designliebe
Wo es sich gut arbeiten lässt – Aramis‘ Café-Empfehlungen:
Café Panini:
XIII. Radnóti Miklós utca Ecke Újpesti rakpart
Jelen:
VIII. Blaha Lujza tér 1-2
Központ:
VII. Madách Imre út 5
www.facebook.com/kozpontbudapest
Kino Kávézó:
XIII. Szent István körút 16
MoZsár Kávézó:
VI. Nagymező utca 21