„Goldenes Lenkrad“ für Audi
Die A3 Limousine, das erste Stufenheckmodell von Audi in der Premium- Kompaktklasse, wurde mit dem „Goldenen Lenkrad“ 2013 geehrt. Das Auto konnte die BILD-Leser und die Fachjury in erster Linie mit seiner weit entwickelten Technik, dem ausgezeichneten alltäglichen Gebrauchswert und dem hochgradigen Komfort überzeugen.
Die A3 Limousine ist der erste vollständig ungarische Audi, der von der ersten bis zur letzten Schraube in Győr gebaut wird. Die Weltpremiere fand im chinesischen Shanghai statt, was kein Zufall ist, rechnen die Marketingexperten von Audi doch im Fernen Osten sowie in den Vereinigten Staaten mit den meisten Kunden. Die Limousine ist im absatzstärksten Marktsegment angesiedelt; etwa jeder sechste Neuwagenkäufer weltweit entscheidet sich für eine Kompaktlimousine.
Der größte Vorzsind.ug besteht darin, dass die Linienführung dieses Autos dank überlegten Designs nicht den Eindruck erweckt, als hätte man den Kofferraum nachträglich an die Karosserie „angeklebt“. Es ist bemerkenswert, dass der neue A3 die gleichen Maße wie das erste Modell des legendären A4 aufweist, was die am Markt vor sich gehenden Verschiebungen der Modellabmessungen in den vergangenen zwei Jahrzehnten sehr anschaulich demonstriert. Wer vorne sitzt, bemerkt weder hinsichtlich der Armaturen noch der Materialqualität Unterschiede zu den übrigen A3-Modellen, in der hinteren Reihe dürfen sich die Fahrgäste über mehr Raum freuen – zwei durchschnittlich große Erwachsene haben in allen Richtungen mehr Platz. Dieses Auto entspricht bezüglich seiner Verarbeitung absolut der Audi-Welt; die Ingenieure sparten wirklich nichts aus.
Vorsprung bis in die Fingerspitzen
So hat man auch innen nicht das Gefühl, im kleinsten Viertürer-Audi zu sitzen. Die raffiniert verarbeiteten Armaturen des A3 mit wenigen Knöpfen, die Mittelkonsole und die großen runden Lüftungsschlitze lassen die Fahrgastzelle sportlich und geräumig wirken. Diese Lüftungsschlitze sind typisch Audi! Beim Drehen oder besser Spielen mit diesen phänomenal entworfenen Knöpfen knistert der „Vorsprung durch Technik“ in den Fingerspitzen. Eine dicke B-Säule erschwert den Ausblick nach rechts, was auf schlecht einsehbaren Kreuzungen ein Handicap darstellt. Das MMI lässt sich logisch steuern, einzig das Zoomen geschieht umgekehrt zur gewohnten Richtung. Die meisten Steuerungsknöpfe und Schalter finden sich in bequemer Reichweite des Fahrers; die Fahrgastzelle ist außerordentlich gut isoliert vom Alltagslärm.
Die zweckmäßig einfachen Armaturen im minimalistischen High-Tech-Stil lassen sich im Nu überblicken. Die Verarbeitung der eingesetzten Qualitätsstoffe ist bis ins letzte Detail durchdacht. Im Grundpreis inbegriffen sind elektrische Scheibenheber und Spiegel, Lederlenkrad und -schaltknauf bzw. manuelle Klimaanlage. Die Sonderausstattungen machen dieses Auto in Abhängigkeit von der Dicke unserer Brieftasche zu einem echten Premium-Fahr-zeug: rundherum LED-Scheinwerfer, Licht- und Regensensor (der für meinen Geschmack zu hek-tisch agierte), magnetische Stoßdämpfer, adaptiver Tempomat, das Sicherheitssystem Audi pre sense, Spurwechselassistent, Verkehrszeichen-Assistent, Einparkautomatik, mobiles Internet und eine breite Palette an Online-Diensten können bestellt, Informa-tionen und Anweisungen sowohl tongesteuert als auch manuell eingegeben werden.
Weniger Gewicht dank Aluminium
Bei Audi wird in letzter Zeit die Gewichtsreduzierung forciert: Die Karosserie enthält viel Aluminium, wie z. B. die Motorhaube und mehrere Bauteile des vorderen McPherson-Fahrwerks. Das Basismodell der A3 Limousine bringt gerade mal 1.250 Kilogramm auf die Waage, ein in der Tat bescheidenes Gewicht. Es irritiert schon fast, wie geschwind das Auto auf die feinsten Bewegungen des präzisen, griffigen Lenkrads reagiert.
Sämtliche Motoren für den neuen A3 werden in Győr gebaut; sie sind allesamt mit Start-Stopp, Direkteinspritzung und Turbolader ausgestattet. Der von uns getestet 1.4 TFSI (140 PS, 250 Nm, von null auf 100 km/h in 8,4 Sekunden, Spitzengeschwindigkeit bei 213 km/h) als Aluminiumblock ist eine komplette Neuentwicklung. Der Vierzylindermotor erbringt eine gleichmäßige Leistung und erweist sich als unglaublich flexibel: So kann das maximale Drehmoment bereits ab 1.500 1/min in einem breiten Intervall bis 3.500 1/min ausgeschöpft werden, weshalb dieser Motor das Auto praktisch von Anfang an überzeugend zieht. Die Start-Stopp-Elektronik dient einem niedrigeren Spritverbrauch, ebenso wie die Rückgewinnung von Bremsenergie oder die sich bei ruhiger Fahrt abschaltenden zwei Zylinder. Wenn das Fahrzeug mit gleichbleibender Geschwindigkeit und wenig Belastung bewegt wird, ist der Motor imstande, den 2. und 3. Zylinder abzuschalten. Das System wechselt kaum wahrnehmbar zwischen dem Zwei- und dem Vierzylinderbetrieb, wofür Audi einen Durchschnittsverbrauch von 4,7 Litern verspricht. Diesen Verbrauchswert konnten wir bei unserem Test nur auf Landstraßen, mit einer komfortablen Reisegeschwindigkeit von 90 km/h, erreichen. Auf der Autobahn bzw. im zähflüssigen Stadtverkehr war die Anzeige schnell bei 6-7 Litern angelangt, weshalb uns der Testverbrauch von 6,1 Litern je 100 Kilometern durchaus zufrieden stimmte.
Zumal sich die Limousine aus Győr als ideales Reiseauto erwies, mit einer genauen Lenkung und einem gut abgestimmten Fahrwerk. Dieses Auto ist ausgesprochen schön anzusehen und wirkt richtig lang: Die Neuheit erweist sich mit einem um sechs Zentimeter gestreckten Radstand und einer um 23 Zentimeter längeren Karosserie (4,46 m) weitaus geräumiger als der Dreitürer. Der Kofferraum lässt sich ausgezeichnet packen und enthält ausreichend Platz für vier Wanderer, die anderntags die Wanderstiefel gegen eine gute Garderobe, passend zum Diner im Hotelrestaurant, tauschen.