Zoltán Mihály Orosz ist ein überzeugter Rechter, dem kein Weg zu weit und kein Zitat zu überholt ist. In ur-ungarischer Volkstracht reiste er mehrere Hundert Kilometer, um gegen die diesjährige Budapest Pride zu demonstrieren. Wie es sich für einen strammen Konservativen gehört, tut er dies mit einem Bibelzitat.
Stolz präsentierte er denn auch sein selbstgebasteltes Schild auf der Anti-Pride-Demo. Die Aufschrift, ein Bibelzitat aus dem Buch Levitikus: „Wenn jemand beim Knaben schläft wie beim Weibe, die haben einen Greuel getan und sollen beide des Todes sterben; ihr Blut sei auf ihnen.“ Zwei Dinge sind es, die dem aufmerksamen Betrachter ins Auge fallen. Zum einen: Die Zitation ist mehr als fragwürdig, diese würde nicht mal in einer Promotion von Ex-Staatsoberhaupt Pál Schmitt durchgehen. Doch auch weniger akademisch betrachtet wirft das Zitat Fragen auf. Tatsächlich ist das alttestamentarische 3. Buch Mose für das Christentum weit weniger relevant als für das Judentum. In diesem Buch sind die Regeln für das Priestertum niedergelegt sowie die Richtlinien für koschere Nahrung. Dass nun ein Mitglied der offen rechtsradikalen und antisemitischen Partei Jobbik mit solch einem Zitat posiert, sagt viel über die wirkliche Auseinandersetzung mit der Heiligen Schrift innerhalb der zur Schau getragenen Christlichkeit aus.
Umso witziger ist die Fotomontage, in der das auf Facebook virale „1.000 Likes und ich mache dies oder jenes“ angespielt und Orosz in den Mund gelegt oder vielmehr aufs Schild geschrieben wird, dass er für eben 1.000 „mit einem Knaben schläft wie beim Weibe“. Wie auch im wirklichen Leben dürften die Likes zwar schnell zusammenkommen, aber auf die Umsetzung dürften die gespannten „Liker“ wohl lange warten.