Bunte Luftballons, schräg gekleidete Menschen, Regenbogenfahnen und Anstecker mit der Aufschrift „Yeah, we‘re open“ (Ja, wir sind offen) – diese Elemente prägten das Bild der diesjährigen Budapest Pride Parade. Tausende begaben sich heute, statt am Strand zu liegen oder im Garten zu relaxen, auf die Straße, um für das Recht auf Liebe, persönliche Entfaltung und gegen Ausgrenzung zu demonstrieren. Auch Politiker der Opposition reihten sich mit ein, so zum Beispiel Bernadett Szél, Co-Vorsitzende der grünen Partei LMP, Ildikó Lendvai, Vorsitzende der MSZP zwischen 2009 und 2010 oder auch Gábor Fodor, Vorsitzender der Liberalen. Die 19. Budapest Pride Parade schlängelte sich von der Alkotmány utca am Parlamentsvorplatz, über die Nagymező utca und den Andrássy út bis zum Városliget. Hier endete die Demonstration in einem farbenfrohen Picknick.
„Wir sind die Schwulenlobby“
Innerhalb der, nach allen Seiten durch Polizeiabsperrungen abgeschotteten Route, hatte man fast das Gefühl, eine Budapest Pride wäre das normalste der Welt und die Freiheit Andersdenkender und Andersliebender selbstverständlich. Selbst die verbalen Angriffe der vergangenen Monate wurden auf der Pride selbstironisch kommentiert. Einer der Demonstranten brachte einen Spiegel mit, über den die Worte Buzilobby (Schwulenlobby) prangten. Auch an anderer Stelle sah man Menschen, den ursprünglich abwerteten Begriff, mit Stolz tragen. Im Vergleich zu vergangenen Paraden, verlief die diesjährige Pride geradezu vorbildlich störungsfrei. Ein Großaufgebot an Polizisten und Einsatzkräften sorgte für die Sicherheit der Demonstranten und hielten Gegendemonstranten auf sicheren Abstand.Der einzige unglückliche Vorfall ereignete sich, als ein Pride-Gegner an der Oktogon-Straßenkreuzung zu den Demonstranten durchbrach um auf das Dach eines der, die Demonstration begleitenden, Trucks zu kletterte. Trotz des reibungslosen Ablaufs bleibt ein fader Beigeschmack, warum so viele Sicherheitsmaßnahmen notwendig sind und warum es nach wie vor Menschen gibt, die nicht scheuen Geld und Zeit aufzuwenden, um anderen ihren Hass zu zeigen.
Interessant. Nur komisch, dass in solchen Situationen KEINE/R die armen, armen Steuerzahler bedauert, die für das Wegräumen des Mülls, welcher bei solchen Freiheitsbekundungen hinterlassen wird, blechen müssen. In anderen Situationen ist man doch da schnell dabei. Aber in diesem Fall zahlt das sicher der/die Veranstalter.