Um den Einsatz von insgesamt 1.800 Mrd. Forint an EU-Fördermitteln ist ein Streit zwischen Kanzleramtsminister János Lázár und dem Budapester OB István Tarlós entbrannt. Konkret geht es darum, dass Lázár eher das MÁV-Zugnetz und Ungarns ländliche Regionen stärken will und Ungarns Pläne zur Fördermittelverwendung entsprechend geändert hat, was Brüssel nicht gefiel und den kompletten Zugang zu EU-Geldern für öffentliche Verkehrsprojekte gefährdete, die inzwischen 70-90% der Kosten decken. Tarlós dagegen will u.a. endlich die völlig veraltete Metrolinie 3 rundumerneuern lassen. Am Freitag kritisierte Lázár den OB, dass dieser die Interessen von Budapest nicht stark genug gegenüber Brüssel vertrete, die Regierung unterstütze nämlich die Metro 3-Renovierung, die Hauptstadt habe aber immer noch nicht die nötigen Dokumente vorgelegt. Tarlós antwortete, dass man ein über 1000-seitiges Dokument inklusive Kostenschätzungen (bis zu 200 Mrd. Forint) an das Kanzleramt übermittelt habe, und er sich sicher sei, dass Regierung und Hauptstadt einen Weg zur gemeinsamen Sicherstellung von Mitteln für die M3-Erneuerung finden würden. Laut Beobachtern droht bei einer Streitfortführung ein komplettes Verkehrschaos.