Die „Stiftung zugunsten des Romavolks“ von Günter und Ute Grass hat vorletzten Donnerstag den ungarischen Menschenrechtler Jenő Zsigó mit dem Otto- Pankok-Preis (Dotation: 15.000 Euro) geehrt. Mit dem Preis werde das Lebenswerk Zsigos gewürdigt, teilte das Sekretariat des Literaturnobelpreisträgers in Lübeck mit. Zsigó war Gründer und langjähriger Direktor der Einrichtung Romano Kher in Budapest sowie Vorsitzender des ungarischen Roma Parlaments. Den Förderpreis (5000 Euro) erhalten die Kunsthistorikerin Tímea Junghaus und die Gallery8 in Budapest, an der die ELTE- Forscherin die Kunst und Kultur der Roma stärkt. Grass wird die Auszeichnungen am Sonntag im Lübecker Rathaus überreichen. Der zum fünften Mal verliehene Otto-Pankok-Preis erinnert an den gleichnamigen Künstler (1893- 1966), dessen Schüler Günter Grass 1948-1952 an der Kunstakademie Düsseldorf war.
Zu Otto Pankok:
Pankok, 1893 in Mühlheim/Ruhr geboren, ist vielen Menschen im Rheinland ein Begriff. 1919 trat Pankok der Künstlergruppe „junges Rheinland“ bei, zu der auch Otto Dix gehörte. 1936 erteilten die Nazis Otto Pankok ein Arbeitsverbot. 1937 beschlagnahmten sie viele seiner Werke, entfernte sie aus deutschen Museen und Ausstellungen. In der Ausstellung „Entartete Kunst“ wurde Pankok gemeinsam mit vielen anderen Künstlern gebrandmarkt und diffamiert. Als Professor in Düsseldorf wirkte er nach dem 2. WK auf einige heute bekannte bzw. berühmte Künstler – und eben Günter Grass. Pankok war immer unzweifelhaft auf Seiten der Natur und der Kreatur und lehnte den modischen, selbstgefälligen Kunstbetrieb ab. Kunsthistoriker ordnen sein Werk in den expressiven Realismus ein. Sein Vorbild: van Gogh. Er bezeichnete seine Arbeit als „Stellungnahme im Kampf gegen alles das, was das Leben gemein, sinnlos und eng macht“.
http://www.pankok.de
http://www.pankok-museum.de