Die Ratingagentur Fitch hat den hoch gesteckten Erwartungen am vergangenen Freitag eine Abfuhr erteilt: Ungarn verblieb im Ramschstatus (BB+) und erhielt nicht einmal positive Aussichten bescheinigt. Der wichtigste Grund für den negativen Bescheid bleiben die hohen Auslandsschulden, die mit knapp 80 Prozent am Bruttoinlandsprodukt ungefähr doppelt so hoch liegen, wie in Ländern, die als kreditwürdig betrachtet werden. Etwas überraschend sehen die Analysten zudem Probleme mit dem ungarischen Wachstum. Zwar wurde die Wachstumsprognose für 2014 bei Fitch gerade erst auf 2,7 Prozent angehoben, doch würde diese Zahl in erster Linie staatlichen Impulsen (wie den öffentlichen Arbeitsprogrammen) und den verstärkten Abrufen von EU-Geldern zu verdanken sein. Die
Nachhaltigkeit des Wachstums sei derweil nicht gewährleistet. Die Regierung hatte Hoffnungen genährt, dass Ungarn durch Fitch als erster der drei maßgeblichen Ratingagenturen wieder eine Bonität bescheinigt würde. Gerade erst war Rumänien aufgewertet worden, was in Budapest mit Unmut aufgenommen wurde. Realistischer erscheint jedoch, dass Fitch und Moody´s vorerst auf Standard & Poor´s warten, wo Ungarn momentan sogar zwei Stufen vom Investmentgrade entfernt ist.