Die sich eher im Tiefflug bis gar nicht bewegende ungarische Fluglinie, genauer ihr einzig verbliebener Vorstand János Lucsik, beweist entweder Naivität oder Humor: Am Samstag wurde auf mehreren entsprechenden Online-Plattformen gleichzeitig ein Spendenaufruf gestartet, um die für die angeblich baldige Betriebsaufnahme noch fehlenden 750.000 Dollar zu sammeln. Dazu gehört auch eine unverständliche Videobotschaft von Lucsik.
Bei dem Aufruf wird man mit folgenden Worten begrüßt: „Welcome on board, Ladies and Gentlemen! Thank you for choosing Sólyom Airways from Budapest. Have a nice time in the Heart of Europe.” Im Folgenden erklärt Lucsik, der ie Aktion persönlich in Gang gesetzt haben soll, dass die Linie „dieser Tage“ in Ungarn abheben werde. Obwohl man noch viel Arbeit vor sich habe, hoffe man, noch diesen Herbst abheben zu können und später europa-, ja sogar weltweit zu operieren. Sodann werden jede Menge neues Personal sowie auch Zertifikate und Genehmigungen aufgezählt, die man bereits habe – wobei das alles entscheidende Air Operator Certificate (AOC) nur für Maschinen unter 5.700 kg vorliegt. Zum Vergleich: ein Airbus A380, mit dem man wirklich interkontinental verkehren könnte, hat ein Leergewicht von 276.800 kg.
Spender sollen belohnt werden
Großzügigerweise weise werden potenziellen Gönnern sogar Gegenleistungen geboten: für bis zu 25 Dollar erhält man einen Dankesbrief sowie eine Erwähnung auf der Firmenwebseite; zwischen 101 und 1.000 Dollar gibt es in halber Höhe der Spende einen Fluggutschein, den man im ersten Jahr der Betriebsaufnahme einlösen muss; zwischen 10.001 und 50.000 Dollar Spenden wird ein gleichwertiger Fluggutschein ausgestellt; bei über 50.000 Dollar erhält man eine Sólyom Platinum-Karte mit 50.000 Bonuskilometern, die man komplett abreisen kann. Dagegen gibt es auf der eigenen Firmenwebseite, wo Sólyom ebenso den „Klub der Unterstützer“ startete, ab 50.000 Dollar ganze 100.000 Bonuskilometer, einen Rundflug über Budapest plus einen Limousinen-Service inklusive Personal.
Der bis zum 16. Juli laufende Aufruf endet mit den Worten, dass man nun die Hilfe der lieben Passagiere brauche, um die letzten Schritte machen zu können, man sei „bereits sehr nah am Start einer neuen ungarischen Fluglinie“. Wer sich bisher trotz der Verrenkungen, die Lucsik anstellt, um an Geld zu kommen, das Lachen noch verkneifen konnte, wird es bei dem unter dem Aufruf verlinkten YouTube-Video mit dem Titel „SOLYOM information“ schwerer haben: zeigt der Clip doch den Sólyom-Vorstand, wie dieser etwas redet – verstehen kann man aber nur „Ich bin János Lucsik“ und „Sólyom“, denn das Video wurde im Nachhinein mit multipler Abspielgeschwindigkeit versehen. Als wenn dies nicht komisch genug wäre, ist Lucsiks Rede (vermutlich trägt er den Spendenaufruf vor) zudem mit dem berühmten „Scatman“-Song des Star-Stotterers Scatman John unterlegt. Das volle Vertrauen in die Aktion zeigte sich auch prompt: bis diesen Dienstag wurden bereits ganze 64 Dollar gespendet.