
Demonstranten und Polizisten stehen sich Auge in Auge gegenüber, trotzdem blieb es friedlich. (Foto: Nóra Halász)
Der Streit um das Besetzungsdenkmal am Szabadság tér im V. Bezirk reißt nicht ab. Und so auch nicht die Demonstrationsserie der Aktivisten rund um Fruzsina Magyar und Andrea Zoltai.
Am Dienstag erreichte der friedliche Protest einen neuen Höhepunkt. Seit Tagen schon leisten die Demonstranten um Fruzsina Magyar und Andrea Zoltai zivilen Widerstand. Von den frühen Morgenstunden bis in den späten Abend hinein versuchen sie durch eine Sitzblockade die Bauarbeiten zum Denkmal zu ver- oder zumindest behindern. Am Dienstag stießen sie dabei jedoch auf Widerstand seitens der Polizei, die ihnen den Zutritt zum Baugelände verwehrte. Dort liefen bereits seit zwei Uhr die Arbeiten, für die es, so Fruzsina Magyar, jedoch keine erforderliche Genehmigung für die Nacht gab. Nach einem Wortwechsel gewährte die Polizei den Demonstranten schließlich Einlass, die Bauarbeiter verließen das Gelände. Nur wenige Stunden später jedoch nahm der bis dahin von Magyar und ihren Mitstreitern als erfolgreich verbuchte Morgen eine unerwartete Wende, als „die selben Polizisten, die uns den Zutritt zum abgezäunten Gelände gewährt hatten, nun mit einer Dame anmarschierten, die uns zum Gehen aufforderte“. Weder Namen noch Amt hätte sie verstanden. Was dann folgte, bezeichnen Teilnehmer der Demonstration als „dunkle Stunde der Demokratie“: „Wir waren 18 Personen innerhalb des Bauzauns und sahen uns plötzlich mit etwa 200 Polizisten konfrontiert. Wir wurden aufgefordert, das Gelände zu verlassen. Einige von uns gingen, andere ließen sich hinaus tragen“, so Magyar. Tatsächlich hatte die ausführende Baufirma Grundstücksschutz beantragt, da die Arbeiten durch den zivilen Widerstand enorm behindert würden. Als Begründung für die polizeiliche Aktion heißt es im Beschluss des Notars des VIII. Bezirks unter anderem: „Das Verhalten und Auftreten der Demonstranten flößt den Arbeitern Angst ein“.
Die Ungewissheit ist vorbei
Am Nachmittag versammelten sich etwa 300 Sympathisanten auf dem Szabadság tér. Neben noch immer beachtlichem Polizeiaufgebot hielten unter anderen Fruzsina Magyar („Was heute passiert ist, zeigt, was für ein Land diese Regierung für seine Bürger will“), Andrea Zoltai („Die Bauarbeiter mussten mit ihrem Arbeitsvertrag eine Schweigeverpflichtung unterschreiben und dürfen auf keinerlei Fragen antworten!“) und Zoltán Lovas („Die Ungewissheit der vergangenen Tage ist vorbei, dieser Scheiß wird gebaut, egal, was es kostet.“) Reden. Als dann einige Demonstranten versuchten, sich dem Bauzaun zu nähern, wurden sie von den Einsatzkräften vor Ort daran gehindert, jedoch ohne eine Antwort auf die Frage zu erhalten, warum. Während sich Demonstranten und Polizisten Auge in Auge gegenüberstanden, verschaffte sich Márton Benedek, einer der Enkel des ehemaligen Staatspräsidenten Árpád Göncz, Zutritt zum Baugelände. Unter großem Beifall setzte er seinen Protest dort friedlich fort, bevor er von der Polizei abgeführt wurde. Die Organisatoren kündigten an, die Demonstrationen bis Ende Mai weiterführen zu wollen.
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