Mehr als drei Wochen nach Start der Bauarbeiten am umstrittenen Denkmal versammeln sich weiterhin regelmäßig Menschen zu spontanen Demonstrationen. So fanden sich auch gestern gegen fünf Uhr geschätzte 100 bis 200 Demonstranten an der Baustelle am Szabadság tér ein. Darunter auch Gábor Hoffer von der ungarischen liberalen Partei MLP und Zoltán Szabó von der DK. Nach wie vor versuchen die Demonstranten, die das geplante Denkmal als eine Leugnung der Mitschuld der Ungarn am Holocaust empfinden, die Errichtung mit friedlichen Mitteln zu verhindern. Demonstranten, darunter viele DK-Aktivisten haben erneut den Bauzaun abgebaut und anstelle dessen Bilder von Holocaustopfern, Pamphlets mit kritischen Botschaften und Gedenksteine niedergelegt.
Auch Gegendemonstranten waren zugegen. Diese wurden von der Polizei abgeschirmt. Zu einem kleineren Handgemenge kam es zwischen einer Demonstrantin und einer weiteren Frau mittleren Alters aus dem Lager der Gegendemonstranten, die das Geschehen auf Video aufnehmen wollte. Eine weitere Neuerung gab es heute auf dem Szabadság tér: Auch die Absperrung, die seit Jahren das Sowjet-Denkmal auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes vor dem Unwillen des Volkes schützen sollte, wurde vorsorglich von der Polizei abgebaut. Die rechtsradikale Gruppe Hatvannégy Vármegye Mozgalom hatte angekündigt den Zaun niederreißen zu wollen. Am späten Nachmittag hatten Unbekannte dort ein Transparent mit der Aufschrift „Denkmal der Mörder“ aufgestellt.