Unter dem Titel „Medien auf unserem Handy – Die Zukunft der Content-Produktion
im Spiegel der neuen Kundenerwartungen“ ging Telenor der Frage nach, wie künftige
Kundenbedürfnisse die technischen Möglichkeiten der Medien verändern werden.
Dabei äußerten die anwesenden Medienexperten zum Teil unterschiedliche Einschätzungen.
Telenor-Vorstand Christopher Laska eröffnete mit den Worten: „Zum 20. Geburtstag von Telenor in Ungarn feiern wir nicht nur vergangene Erfolge, sondern blicken auch in die Zukunft. Dafür haben wir unter anderem unser Hypernet ausgebaut und unsere Tarife vereinfacht, so dass man noch intensiver Medien auf seinem Mobilgerät nutzen oder ausprobieren kann, schließlich sollen Kunden zu Fans werden.“
Danach referierten Medienexperten über die schwer prognostizierbare Zukunft ihrer Branche – denn darin waren sich alle einig –, unter anderem der Präsident von Warner Music Eastern Europe, Piotr Kabaj, der anhand von Statistiken auf die Bedeutung von digitalen Musikformaten hinwies. „Die digitale Musik rettet die Branche“, so eine seiner Aussagen, bereits heute würden 39 Prozent der Musikkunden digitale Formate nutzen, gerade Online-Streams wie Spotify erfreuten sich mit allein 28 Millionen Nutzern in Skandinavien großer Beliebtheit. „In Ländern wie Deutschland oder Kanada dominieren eher Downloads, dort stehen Streams im Wettbewerb mit etwa iTunes“, berichtete Kabaj. Während die CD-Verkäufe zwischen 2008 und 2013 um 20 Prozent gefallen seien, sei etwa YouTube allein im Jahre 2013 um 17 Prozent gewachsen. „Smartphones sind die Zukunft des Musikbusiness“, so der Pole, „wobei Android bereits jetzt einen Marktanteil von 79 Prozent hat.“
Sein Landsmann Bartosz Witak, Generaldirektor VIACOM Zentral- und Osteuropa sowie Israel, bescheinigte Konsumentenbefragungen wenig Zuverlässigkeit: 2007 haben etwa 70 Prozent bei einer Erhebung in den USA gesagt, dass sie sich ein Multifunktionsgerät für Musik, Medien, Internet und Telefonieren nicht vorstellen können. „Anhand dessen hätte man die Idee des iPhones verwerfen müssen“, so Witak. Man befinde sich bereits in der Zukunft, man wolle jegliche Inhalte immer sofort, schnell und auf einem Gerät haben. „Alternative Medienkanäle erhalten immer höhere Budgets, liefern dadurch immer höhere Qualität und nähern sich dem klassischen TV an“, meinte der Manager. „Dennoch sehen immer noch 90 Prozent der Europäer klassisch fern.“ Smartphones würden verstärkt für soziale Interaktionen genutzt.
Während der stellvertretende Telenor Digitale Services-Vorstand Zoltán Takács über bestehende Optionen zum Personalisieren von Geräten und Medienkonsum referierte (über Bezahlen per Smartphone, Deezer oder MyTV), trafen beim Gespräch am Runden Tisch danach teilweise stark voneinander abweichende Meinungen aufeinander. Während RTL Klub-Vorstandsdirektor Dirk Gerkens, Sony Pictures Television Europa-Generaldirektor John Rossiter, Telenor-Vorstand Laska und VIACOM-Manager Witak in der Mediennutzung via Smartphone eine große Möglichkeit sahen, warnte TV2-Vorstandsdirektor Zsolt Simon vor deren Gefahren: „Wir müssen vorsichtig sein und das Fernsehen schützen. Sobald andere Kanäle hinzukommen, töten wir das Fernsehen und die das Fernsehen finanzierende Werbung.“ Stattdessen sei eher die parallele Mediennutzung anzuvisieren, es gehe immer um die richtige Balance.
Einig war man sich hingegen, dass neue Kanäle wie etwa YouTube großes Potenzial haben, neue Player am Medienmarkt zu werden. Gerkens könnte sich vorstellen, dass in Zukunft Konzerne wie Google oder Apple die Olympischen Spiele exklusiv präsentieren werden. Gegenüber der Budapester Zeitung fügte der spanisch-deutsche Geschäftsmann im Anschluss noch hinzu: „Es herrscht ein großer Wettbewerb in Ungarn. Leider haben wir nur ein begrenztes Budget und können nicht alles verwirklichen. Daher müssen wir nach 17 Jahren voraussichtlich ab 1. Januar 2015 auf Pay-TV umstellen.“