
Im Fokus: Die Zahl der deutschen Budapest-Interessenten hat sich auf einem deutlich niedrigeren Niveau als Anfang der 90er Jahre stabilisiert. (Foto: Nóra Halász)
Die Hauptstadt ist vermutlich in jedem Land von besonderer Bedeutung für den Tourismus
des jeweiligen Landes. Vorletzten Mittwoch erläuterten Vertreter des Volkswirtschaftsministeriums und der Ungarischen Tourismusbehörde, welche diesbezügliche Signifikanz Budapests Kulturangebote und jüngste Einweihungen haben.
Kristóf Szatmáry, Staatssekretär im Volkswirtschaftsministerium teilte auf der Pressekonferenz auf dem Erzsébet tér mit: „Vor kurzem hat ein englisches Portal Budapest zu einem der 20 lebenswertesten Städte der Welt gekürt. Zudem freuen wir uns über einen Zuwachs in Ungarns Tourismussektor im Januar, der an sich kein starker Monat ist, es gab dennoch 12 Prozent mehr Übernachtungen in Budapest.“ Nach einem Jahreswachstum von sechs Prozent bei den Übernachtungen in 2013 hätten die verschiedenen Entwicklungen in der Donaumetropole einen großen Anteil daran, die nicht nur für die Stadt, sondern das ganze Land wertvolle neue touristische Ziele darstellen würden.
Neuer Rekord in Sachen Einweihung
„Die Hauptstadt ist somit in eine neue Dimension des Tourismus vorgestoßen“, so der Staatssekretär. Die meisten Besucher seien nicht mehr Deutsche, sondern Briten, aber auch bei russischen Gästen gebe es einen bedeutenden Zuwachs. Budapest gelange wieder an den Platz, wo es hingehöre, dafür hätten zahlreiche Menschen und Institutionen, etwa die Tourismusbehörde, im Hintergrund schwer gearbeitet. „In Sachen Einweihungen neuer Gebäude und Dienstleistungen stellt Budapest einen neuen Rekord auf“, sagte Szatmáry und zählte hierzu etwa den Kossuth tér, das Bálna Center und den Vigadó, der Burgbasar und das Kongresszentrum würden noch folgen. „Budapest ist bereits jetzt unter den 30 meistbesuchten Städten der Welt, wir dürfen aber nicht stehenbleiben, wir wollen unter die ersten 20 kommen“, kündigte er an.
Zugpferd Kultursektor
Laut Gergely Horváth, stellvertretender Vorstand der Ungarischen Tourismusbehörde seien die guten Ergebnisse vor allem den qualitativen Dienstleistungen innerhalb des ungarischen Tourismussektors zu verdanken: „Diese haben Zulauf und sind gefragt, wobei „qualitative Dienstleistung“ nicht automatisch „Luxus“ bedeuten muss, denn Qualität ist im ungarischen Gastgewerbe überall zu finden.“ Die in der Hauptstadt übergebenen Investitionen würden auch in diese Richtung zielen und somit deutlich zum Tourismus beitragen, zudem auch der mit einer besonders guten Infrastruktur versehene Kultursektor, der als Zugpferd gilt, meint Horváth. „Das hiesige kulturelle Angebot, wie etwa das Budapester Frühlingsfestival, ist reichhaltig. Zudem gibt es zum Beispiel in keiner anderen Stadt der Welt so viele Symphonieorchester wie hier“, unterstrich der Manager. Seine Behörde leiste weiterhin intensive PR-Arbeit an die Adresse ausländischer Touristen, aktuell befänden sich 30 ausländische Journalisten auf ihre Einladung hier im Land. „Der bisherige dynamische Zuwachs muss beibehalten werden“, so Horváth nachdrücklich. „Dafür werden wir besondere Anstrengungen auf dem Gebiet der Kultur unternehmen.“
Vermehrt britische Party-Urlauber
Von der Budapester Zeitung nach einer Erklärung für den Verlust der Deutschen als größte Besuchergruppe in Budapest gefragt, erklärte Horváth: „Seit 1990 ging die Zahl der Besucher aus Deutschland stetig zurück, erst in den letzten Jahren fing sie sich wieder. Der Rückgang an Übernachtungen ist so zu erklären, dass einfach mehr gereist und weniger Zeit an einem Ort verbracht wird.“ Die steigende Anzahl an Gästen aus Großbritannien sei vor allem den Angeboten von Diskont-Fluggesellschaften zu verdanken, es handele sich vor allem um Party-Urlauber. „Unser im November präsentierter Imagefilm wurde übrigens mit einem internationalen Fachpreis geehrt und wird gerade auf Deutsch übersetzt“, fügte der Manager noch hinzu.