
Voller Durchblick: Die Google Glass kann neben anderen Funktionen auch wahlweise E-Mails, Rezepte oder etwa Zombies im Sichtfeld erscheinen lassen.
Die ungarische Tochter des norwegischen Telekommunikationskonzerns setzt sich immer wieder mit verschiedenen Aktionen und Events für die Sensibilisierung der Nutzer im digitalen Zeitalter ein. Hierzu zählt auch die 5. Smartphone-Akademie, auf der vergangenen Mittwoch neben neuen Smartphones und deren Zubehör auch erstmals in Ungarn die „Google Glass“ präsentiert wurde.
Telenor Magyarország Zrt. sieht aufgrund einer entsprechenden Erhebung der Wirtschaftsprüfgesellschaft Deloitte großes Potenzial für „Intelligente Geräte“ – also neben Smartphones etwa entsprechende Brillen, Armbänder, Uhren – voraus: Laut Deloitte würden 2014 weltweit 10 Mio. Stück solcher Gerätschaften verkauft werden, 2020 gar 100 Mio. Stück. Allein in diesem Jahr würden Einnahmen in Höhe von drei Mrd. Dollar winken. Hiervon inspiriert, lautete das Motto der 5. Telenor Smartphone-Akademie dementsprechend „2014 als Jahr der Smart-Uhren und -Brillen“. Nicht nur Hersteller wie Samsung, Sony oder Nokia präsentierten ihre neuesten Handys und -zubehörs, sondern auch Unternehmen wie etwa Adidas waren vor Ort, um intelligente Sport-Armbänder vorzustellen, oder die EU Edge Informatikai Kft., deren Gründer zum ersten Mal in Ungarn die von Google entwickelte intelligente Brille der Öffentlichkeit zeigte.
An den Ständen konnten die insgesamt über 400 Besucher nicht nur das neueste Equipment bestaunen, sondern durften es auch ausprobieren. Höhepunkte waren die per NFC andockbaren JBL-Boxen am Nokia- Stand, die den Handy-Akku während der Nutzung laden, Sonys hochauflösende Foto-Objektive, intelligente Medizin-Gerätschaften von iExpert sowie das neueste Galaxy-Modell S5 und die Galaxy Gear-Uhr bei Samsung. Telenor machte mit seinem Online-Kundenservice vertraut, über den sich die Nutzer noch mehr Kontrolle und Überblick über ihre Rechnungen verschaffen können. Über die MyTelenor-App können nun simplere Vorgänge wie Rechnungsstand aufrufen und diesen bezahlen sogar per Smartphone unterwegs erledigt werden. Bereits 20.000 Mal sei diese bereits heruntergeladen worden, verriet ein Telenor-Mitarbeiter gegenüber der Budapester Zeitung.
Von der Enterprise zu Google
Zudem gab es Vorträge und Präsentationen zum Thema Intelligente Geräte, so stellte etwa Fachjournalist Csaba Bodnár die Geschichte der intelligenten Uhr vor, die zunächst in Comics und Science-Fiction-Werken ihre fiktiven Vorläufer hatte und zuerst 2005 von Sony Ericsson in die Realität umgesetzt wurde. 2013 erschien die „Pebble“-Uhr, die mit einem Startkapital von 10 Mio. Dollar als bestes Kickstarter-Projekt (Kickstarter ist eine Plattform zum Spendensammeln für Projekte; Anm.) aller Zeiten gilt. Blogger Gergely Moós präsentierte intelligente Sport-Uhren und -Armbänder, die bei der Trainingsanalyse helfen, Fachjournalist und Autor Mihály Kovács zeigte auf, wie oft sich namhafte Hersteller von Science-Fiction-Werken hatten inspirieren lassen: So erfuhr man etwa, dass aufklappbare Handys eigentlich von Captain Kirk vom Raumschiff Enterprise stammen und Star Trek die Ideen für Flachbildschirme und die Google-Brille lieferte. „Doch es gilt zu bedenken, dass durch die Google Glass auch rechtliche oder gesellschaftliche Probleme entstehen könnten, etwa wenn ich auf einer Party online direkt Informationen über mein Gegenüber abrufe“, warnte Kovács.

„Intelligente Geräte“: Bei Vorträgen wurde über die Geschichte von Gadgets gesprochen,
beispielsweise über die Smart–Watch, die zuerst in Comics auftauchte.
Geräte sollen kommunizieren
Als Highlight wurde selbige präsentiert, Maróy erklärte, dass sie aktuell selbst in den USA nur per Auswahlverfahren verkauft werde, in Ungarn gebe es momentan nur zwei Stück. Mit Videos erklärte er Funktionen wie Sprachsteuerung, Anzeige von Benachrichtigungen im Sichtfeld oder etwa virtuelle Ergänzungen zur Realität („Augmented Reality“), wodurch ein Jogginglauf mal schnell zu einer Flucht vor Zombies werden kann. Daneben zeigte er auch ähnliche Geräte anderer Hersteller, die es ebenfalls vor allem auf eine sportliche Nutzung abgesehen haben. „Das Ziel ist es, möglichst viele zusammenarbeitende Geräte zu schaffen“, schloss der Referent – ohne ein Wort über etwaige datenrechtliche Bedenken zu verlieren.
Nach einer interaktiven Vorführung des „Momentán“-Ensembles schloss die Veranstaltung mit einer Tombola, bei der ein Smartphone, Bluetooth-Kopfhörer, eine intelligente Uhr sowie ein Telenor-Geschenkkorb verlost wurden.
Daniel Hirsch