
Antal Nikoletti, stellvertretender Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, umriss die aktuellen bilateralen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen.
Eine Event-Premiere kann auch ohne Hauptprobe erfolgreich sein. Ungarns größte Wirtschafts-Dachorganisation MKIK und die als bilaterale Schweizer Auslandspartnerin akkreditierte Handelskammer HSU Zürich haben in Budapest erstmals gemeinsam über aktuelle ungarisch-schweizerische Themen informiert.
Die im Dezember 2013 getroffene bilaterale Kooperationsvereinbarung der Ungarischen Handels- und Industriekammer (MKIK) und der Handelskammer Schweiz-Ungarn (HSU Zürich) sah vor, die beteiligten Seiten möglichst rasch mit konkreten, verwertbaren Informationen und Dienstleistungen zu unterstützen. Dies ist den Verantwortlichen jüngst bei einer ersten gemeinsamen Veranstaltung im Budapester Bankcenter bestens gelungen. Im Vordergrund stand das aktuelle Thema des erneuerten schweizerisch-ungarischen Doppelbesteuerungsabkommens. Die von der HSU Zürich gestellten Referenten – Dr. Erzsébet Varga (Ryan Tax Services Magyarország Kft.) und der Schweizer Rechtsanwalt Georg Wohl (BAUR HÜRLIMANN, Zürich) – führten das Publikum in diese Materie ein, und zeigten dabei ihre komplexe zwischenstaatlichen Entwicklung vom Beginn der 1980-er Jahre bis zum jüngst erneuerten Gesetzeswerk.
Neuerungen dringend nötig
Dass eine Erneuerung Not tat, zeigte ein Blick auf die dynamische Entwicklung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Schweiz und Ungarn. Was in Zeiten des sozialistischen Staatshandels, von wenigen Nischen einmal abgesehen, noch fast wie im Dornröschenschlaf vor sich hindämmerte, führte seit der politischen Systemwende von 1989 bis zum heutigen Tag zu einem regen Wirtschaftsaustausch, speziell in vielen industriellen Bereichen mit just-in-time-Lieferungen. Damit ist klar, dass viele Aspekte – beispielsweise das eminent wichtige Thema der Transferpreise – neu definiert werden mussten, ebenso die Zuständigkeit der jeweiligen Steuerbehörden.
Förderung des Mittelstandes
Nebst selbst für Experten schwer zugänglichen Aspekten der zwischenstaatlichen Besteuerung sind hierzulande viele Legenden und nicht wenige Missverständnisse über den Zugang zu sensiblen Informationen und zum Schweizer Bankgeheimnis im Umlauf. Auch diesbezüglich gaben die HSU-Referenten einen gut verständlichen Einblick in den Jetzt-Zustand – man wird sehen müssen, ob und wie Geist und Absicht des gesetzlichen Regelwerks sich in der Praxis behaupten werden.
Aron G. Papp, Co-Präsident HSU Zürich, stellte als Büroleiter Budapest die Wirkungskreise des Schweizer Veranstaltungspartners vor. Dieser steht seit 1992 im Dienst des Mittelstandes und ist damit die führende bilaterale KMU-Wirtschaftsorganisation. An diesem ersten, ausgesprochen gut besuchten MKIK-HSU-Seminar nutzten die meisten Teilnehmer, darunter auch zahlreiche Vertreter von Mittelstandsunternehmen, die Gelegenheit zu angeregten Gruppengesprächen und informierten sich über Geschäftsmöglichkeiten in der Schweiz. Die nächste MKIK-HSU-Veranstaltung ist für den 8. Mai 2014 geplant – Thema: Getting Started in Switzerland – Grundlagen für den Eintritt in den Handels- und Investitionsplatz Schweiz.
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