Orbán kneift vor TV-Duell mit seinen Gegnern
Ungarns Regierungschef Viktor Orbán hat die Einladung zu einer TV-Debatte ausgeschlagen. Sein linker und sein rechtsradikaler Gegenkandidat, Attila Mesterházy und Gábor Vona, hatten diese vor der Parlamentswahl am 6. April ausgesprochen. Nach Meinung der linksliberalen Tageszeitung Népszabadság will Orbán seinen absehbaren Wahlsieg nicht gefährden: „Wie zum Teufel kann jemand am Nationalfeiertag [am 15. März] von Mut reden, um dann kurz darauf vor einer TV-Debatte zu fliehen? (…) Die Risikovermeidung hat im Lager des Ministerpräsidenten derzeit höchste Priorität. Es gibt keine Interviews und keine spontanen öffentlichen Auftritte. Wenn er sich äußert, dann nur gegenüber regierungsnahen Medien, die ihm keine unangenehmen Fragen stellen. So gibt es von Orbán keine Erklärungen zu Russland, zum Atomkraftwerk Paks, zu seinen Zukunftsplänen oder seinem Wahlprogramm. (…) Am Wahlkampf des Regierungslagers ist vor allem eines abzulesen: Bloß nichts riskieren!“ (18. März 2014)
Ungarn blieb trotz deutscher Besetzung souverän
Die Besetzung Ungarns durch Nazi-Deutschland jährte sich am Mittwoch zum 70. Mal. Die rechtkonservative Regierung von Viktor Orbán ist der Meinung, dass Ungarn seine Souveränität damals verloren hat, 2011 schrieb sie das auch in die ungarische Verfassung. Der Jurist Tamás Lattmann hält in der linksliberalen Wochenzeitung Élet és Irodalom dagegen: „Nach der militärischen Besetzung blieb die staatliche Souveränität Ungarns in der Praxis aufrecht. Das war nicht zuletzt daran zu erkennen, dass keine Militärverwaltung eingeführt wurde. Die staatliche und administrative Leitung des Landes blieb in den Händen Ungarns. (…) Hinzu kommt, dass der ungarische Reichsverweser Miklós Horthy Staatsoberhaupt blieb. (…) Horthy war es auch, der im Juli 1944 die Deportationen der ungarischen Juden trotz der Präsenz der Nazis in Ungarn eigenmächtig stoppte. Allerdings waren in den Monaten zuvor bereits Hunderttausende Juden deportiert worden.“ (14. März 2014)
Basescu spielt die Nationalismus-Karte aus
Rumäniens Präsident Traian Basescu will die rechtsradikale ungarische Partei Jobbik in seinem Land verbieten lassen, weil diese am Montag vergangener Woche auf einer Kundgebung die Autonomie des mehrheitlich von Ungarn bewohnten Szeklerlandes forderte. Für die rumänische Tageszeitung România Libera ist Basescus Vorstoß jedoch nur Wahlkampfgetöse: „Viele Ungarn in Siebenbürgen könnten fragen, wieso Traian Basescu niemals ein Verbot der Neuen Rechten [rumänische Partei] gefordert hat oder der Großrumänienpartei, bevor er sich mit den Extremisten von Jobbik bekriegt. (…) Wenn die ungarische Regierung für die Autonomie des Szeklerlandes kämpft und den Ungarn in Rumänien am laufenden Band Geschenke macht, sollten sich die Politikerführer in Bukarest nicht allzu stark empören: Sie machen ähnliches mit der Republik Moldau. (…) Für Bukarest und Budapest geht es hier nicht um Geografie, sondern darum, den Nationalismus inmitten des Wahlkampfes wiederzubeleben.“ (13. März 2014)
Nennen Sie doch Ihre Rubrik einfach um:
LINKSLIBERALE Presseschau
(Zitate aus linksliberale Tageszeitung Népszabadság, linksliberale Wochenzeitung Élet és Irodalom, schon im Namen liberale România Libera)
War klar das Orban kneift. Hätte er sich ja auch unangenehmen Fragen stellen müssen. Schlecht wenn man mal improvisieren kann