
Verkündeten die Eröffnung des Bionischen Zentrums: Staatssekretär Zoltán Cséfalvay,
BIK-Initiator Prof. Tamás Roska und Vize-Premierminister Zsolt Semjén.
Dass in der Bionik, die elektronische Probleme nach dem Vorbild biologischer Funktionen zu lösen versucht, viele Möglichkeiten liegen, ist nicht neu. Neu ist jedoch das staatlich geförderte Bionische Zentrum in Budapests VIII. Bezirk, das am Dienstag seine Pforten öffnete.
Während Studenten in der Mensa im Erdgeschoss der Informatik- und Bionik-Fakultät der Katholischen Péter Pázmány Universität (PPKE) zu Mittag aßen, fand im zweiten Stock die Eröffnung statt. Von hier aus soll künftig die Arbeit der Bionischen Innovationszentrum Non-Profit Kft. (BIK), einem Joint Venture der PPKE und der Semmelweis Universität, gesteuert werden. Im gemeinsamen molekularbiologischen Labor forschen etwa PPKE- und Semmelweis-Doktoranden zusammen an sogenannten Biochips, die etwa Ärzten Krankheitsanalysen vereinfachen sollen. So könnten laut der Landesweiten Krankversicherungskasse (OEP) bis zu fünf Milliarden Forint im Gesundheitswesen eingespart werden. Folgerichtig stieg auch die Regierung ein und stärkte die Förderung der Bionik in Ungarn.
„Das Bionische Zentrum ist nach dem integrierten Stromkreis und der Biotechnologie die dritte bahnbrechende Innovation in unserem Zweig“, sagte Prof. Tamás Roska, BIK-Initiator und Vorstand von dessen Führungsgremium, dem Akademischen Rat. „Die Wende in der Bionik, die nun auch von Elektroingenieuren und Informatikern gelehrt wird, macht es möglich, dass sich Studenten in beiden Bereichen auskennen“, fuhr Roska fort, „sie ermöglicht erst Technologien wie Biochips.“ In den USA seien bereits enorme Möglichkeiten zu beobachten, die Zusammenschlüsse von Forschungsinstituten, Unternehmen und dem Staat hervorbrachten, in Ungarn stehe man diesbezüglich noch am Anfang. „Für die Erneuerung der Medizintechnik sind keine Milliarden Dollar nötig“, schloss der Professor, „sondern eine enge Zusammenarbeit, die zuerst Wissen, statt konkrete Geräte liefert.“
Laut Staatssekretär Zoltán Cséfalvay sei das BIK so bedeutend wie das GE Healthcare-Forschungsprogramm oder das Laserzentrum Szeged: „Dort nehmen Unternehmen aktiv teil, dort ist Ungarn wettbewerbsstark, all diese Projekte stimmen mit der EU-Innovationspolitik überein. Der Vorteil Ungarns gegenüber anderen Ländern besteht in der Ausbildung in solchen Spezialzweigen.“ Normalerweise vertraue er nicht auf Regierungsvoraussagen, in welche Richtung die Forschung gehen werde, die Bionik sei aber äußerst vielversprechend, 2014-2020 werde man 800 Mrd. Forint EU-Fördergelder in die ungarische Forschung stecken.Vize-Ministerpräsident Zsolt Semjén knüpfte an, dass der nationale Stolz zur Forschungsförderung verpflichte, )schließlich habe Ungarn der Welt die verhältnismäßig meisten Nobel-Preisträger geschenkt. „Die Regierung fördert hier eine verheißungsvolle Zukunftstechnologie, es gab darüber keinen Streit während der entsprechenden Regierungssitzung“, so Semjén.

Die biobischen Mikrochips sollen schnellere Krankheitsanalysen und dadurch enorme Einsparungen im Gesundheitssystem ermöglich.
Bei der anschließenden Laborbegehung wurden sogenannte „Automatic Microfluidic Mixer“ präsentiert, die zu Untersuchungszwecken automatisch Flüssigkeiten auf mikroskopischer Ebene vermischen können. „Das Labor ist die Wiege des BIK, aber nur Teil der 5 Mrd. Forint schweren staatlichen Förderung“, erklärte dessen Geschäftsführerin Márta Szomolányi gegenüber der Budapester Zeitung, „im Weiteren wird ein Bionik-Park errichtet, in dem sich insbesondere Unternehmen ansiedeln sollen, die erste, vom BIK entworfene Prototypen weiterentwickeln wollen.“
Daniel Hirsch