
Premier Viktor Orbán (r.) zusammen mit mit Telekom-Vorstand Timotheus Höttges beim Unterzeichnen: „Jetzt gibt es kein Zurück mehr, wir werden werden die besten sein.“ (Foto: MTI)
Vergangenen Freitag signierten Premier Viktor Orbán und Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Telekom AG, eine Vereinbarung zur strategischen Kooperation, die unter anderem für einen gemeinsamen schnellen Ausbau des hiesigen Breitbandnetzes sorgen soll.
Nachdem die bisherigen strategischen Vereinbarungen zwischen der ungarischen Regierung und den mittlerweile 41 Partnern wenig konkrete Neuigkeiten, dafür aber umso mehr Allgemeinplätze enthalten, etwa mehr ungarische KMUs als Zulieferer heranzuziehen oder sich verstärkt um die Ausbildung zu kümmern – ist nun ein konkretes Ziel bekannt: Da Ungarn sich gegenüber der Europäischen Union verpflichtet hatte, bis 2020 jedem seiner Haushalte einen Breitbandzugang zu ermöglichen („Für ein digitales Ungarn“-Programm), muss dieses ausgebaut werden. Und dazu ist ein Partner wie der deutsche Telekommunikationskonzern beziehungswiese dessen ungarische Tochter nötig. Obwohl dieser auch immer noch die 2012 eingeführte Sondersteuer für Telekommunikationsunternehmen auferlegt ist.
Ergebnis langjähriger Präsenz und Freundschaft
„Unsere Vereinbarung ermöglicht uns, dieses Ziel sogar bis 2018 zu erreichen“, sagte Orbán bei der Unterzeichnung. Er fügte hinzu, dass für die infrastrukturellen Baumaßnahmen mehrere hundert Mrd. Forint nötig seien, für die zum Teil die Telekom, zum Teil der Staat aufkomme. „Jetzt gibt es kein Zurück mehr, wir werden die Besten sein“, verkündete der Premier vollmundig, „es besteht die reale Chance, dass die ungarische Wirtschaft diejenige sein wird, die über die modernste und beste Telekommunikationsinfrastruktur verfügt“. Die heutige Vereinbarung sei Ergebnis der langjährigen Präsenz sowie der Freundschaft zu Ungarn, betonte Orbán: „In den vergangenen 20 Jahren investierte die Telekom 1.800 Mrd. Forint in Ungarn, sie beschäftigt unmittelbar 12.000 Angestellte sowie weitere 100.000 als Zulieferer und zahlt als einer der größten Steuerzahler des Landes jährlich 140 Mrd. Forint Steuern.“ Der Telekommunikations- und IT-Sektor mache bereits 14-15 Prozent des ungarischen BIP aus, was laut dem Fidesz-Vorsitzenden angesichts der Nachrichten von „Ungarns unterentwickelter Wirtschaft“ überraschend hoch sei, vergangenes Jahr habe dieser Bereich gar ein Viertel des Wirtschaftswachstums Ungarns ausgemacht.
Ungarn wichtigster Standort der Region
Höttges hob hervor, dass die Magyar Telekom ihrerseits mit Investments in Höhe von mehreren hundert Mrd. Forint in den kommenden Jahren beabsichtige, den Breitband-Ausbau in Ungarn voranzutreiben: „Sowohl von der ungarischen Regierung als auch der Deutschen Telekom ist es das Ziel, dass Ungarn bei der Digitalisierung Spitze ist. Das unterstützt die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit der ungarischen Wirtschaft, das hilft beim gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aufbau der ungarischen Bürger.“ Die Vereinbarung stelle einen weiteren Meilenstein in der Geschichte der langjährigen Zusammenarbeit mit Ungarn dar, und gebe Ausblick auf eine weitere lange und erfolgreiche Zusammenarbeit, Ungarn sei schließlich der erste Telekom-Standort in der Region gewesen. Der Konzern unterstütze seine ungarische Tochter, zu deren Plänen neben dem Breitband bis 2018 auch eine 80 Prozentige 4G-Abdeckung in Ungarn bis Jahresende gehöre. „Damit erfüllt die Magyar Telekom innerhalb des Konzerns eine Modell-Rolle“, schloss der Manager.
Christopher Mattheisen, Vorstandsvorsitzender der Magyar Telekom sagte: „Der Mutterkonzern feiert 20jähriges Jubiläum des hiesigen Markteintritts, durch dieses strategische Investment gelangte Ungarn unter Europas Spitzenländer in Sachen Telekommunikation und Informatik. Was die Netzabdeckung, Qualität, 4G und ähnliche neue Technologien angeht, ließ man sogar zahllose europäische Länder hinter sich.“
Index wies auf die aktuellen Zahlen der Breitbandabdeckung in Ungarn hin: Laut der Nationalen Medien- und Nachrichtenübermittlungsbehörde (NMHH) haben im Mai 2013 2,2 Mio. ungarische Haushalte über einen ebensolchen verfügt (zu 35 Prozent Magyar Telekom), laut der UNESCO hatten im September 2013 von 100 Ungarn im Schnitt rund 23 überhaupt einen Internetanschluss (zum Vergleich: die Schweiz ist weltweiter Spitzenreiter mit 42 Prozent) – wobei 72 Prozent der Bevölkerung das Internet nutzen.
Daniel Hirsch
Ich weiß nicht, ob ich dazu lachen oder weinen soll. Die Telekom ist nichtmal in der Lage unseren Ort (Toristenregion Plattensee) zügig und komplett zu verkabeln. Nachfragen nützt ja bekanntlich nichts. Stattdessen bietet man Leuten, die bereits mit enorm schnellen 4,4 Mbit up/256kBit down surfen, einen neuen Vertrag mit sagenhaften 1 Mbit up/64kBit down an. Statt schneller wird es also langsamer. Wie sollte man da also den vollmundigen Ankündigungen und Kooperationsgesäusel auch nur einen Deut Glauben schenken. Stattdessen wird für IP-TV getrommelt, was das Zeug hält, ohne Aussicht, die dort gemachten vollmundigen Versprechungen jemals einhalten zu können. Jedenfalls nicht bis 2020 und schon gar nicht bis 2018. um daran glauben zu können, müßte man schon allenorts massiv Bautätigkeiten sehen. Sieht man aber nicht.